Down the Bayou: Schildkröten, Alligator-Nuggets und ein Grillen Konzert

Unsere Abenteuerreise in die verwunschenen Bayous von Louisiana begann mit einer Vision: Wir wollten die Magie dieser Sümpfe hautnah erleben. Aber wo und wie genau? Die Suche nach der optimalen Lösung glich einer Schatzsuche, und schließlich fanden wir unseren persönlichen X, der diesen Schatz bergen würde.

Eines Abends saßen wir gebannt vor dem Fernseher, als Discovery Channel eine Kanutour durch die Bayous zeigte – und wir wussten sofort, das ist es, was wir suchen! Die Vorstellung, in einem schmalen Kanu leise durch diese geheimnisvollen Wasserstraßen zu gleiten, faszinierte uns. Doch das Internet warf uns vorerst auf die große Frage der übergroßen Touristenboote, die laut und bunt die Gewässer durchpflügten. Das war so gar nicht unser Stil.

Die Unterkunft war eine weitere Hürde, die wir nehmen mussten. Ein einfaches Motel? Nein, das war definitiv zu gewöhnlich. Es musste etwas sein, das unserem Abenteuer gerecht wurde. Und dann, wie durch Zufall, stolperten wir über „Wildlife Gardens Bed and Breakfast and Swamp Tours.“ Ich schickte eine Anfrage für unser gewünschtes Datum, und siehe da, Betty antwortete rasch. Ihre E-Mail war so herzlich, dass wir uns gleich willkommen fühlten. Und sie schickte uns nicht nur klare Wegbeschreibungen, sondern empfahl uns auch ein hervorragendes Restaurant für unser Abendessen. Das war schon mal vielversprechend.

Doch dann kam die geniale Eingebung: Warum nicht einfach Betty nach einer „privaten Bootstour“ fragen? Gesagt, getan – und die Antwort war ein erfrischendes „Kein Problem!“ Betty erklärte, dass sie und ihr Team Einheimische seien, die sich in den Bayous bestens auskennen. Sie könnten uns die Abenteuerreise unseres Lebens ermöglichen. Kurz vor unserer Abreise in die Staaten hakte ich noch einmal nach, um sicherzustellen, dass unsere Bootstour tatsächlich stattfinden würde. Und da kam die Sensation: Betty und ihr Team boten an, uns höchstpersönlich durch die Bayous zu führen. Was für ein Glückstreffer! 🌟

Die Fahrt von New Orleans zu den Wildlife Gardens verlief dank unseres Navigationsgeräts reibungslos. Doch als wir endlich ankamen, erwartete uns eine Überraschung. Wir sahen das Schild am Straßenrand, aber abgesehen von ein paar mobilen Wohnhäusern und einigen wenigen Gebäuden schien dies nicht der Ort für ein Bed and Breakfast mit urigen Hütten zu sein. Wir fuhren die Straße hinauf und hinunter und fragten uns, ob wir uns vielleicht verirrt hatten. Verzweifelt griff ich zum Telefon, um Betty anzurufen.

„Doch, ihr seid auf dem richtigen Weg“, beruhigte sie uns. „Fahrt einfach den Weg gegenüber des Schildes entlang. Dort steht eine Hütte – mein Büro – und an der Tür hängt ein gelber Zettel mit Anweisungen, wie ihr unsere Cabin findet.“ Warum waren wir nicht gleich auf die Idee gekommen, nach Hütten mit gelben Nachrichten auf Feldwegen zu suchen? 🤔

Betty versicherte uns, dass sie in etwa 30 Minuten vor Ort sein würde, um uns herumzuführen. In der Zwischenzeit wurden wir von einigen lauten Pfauen begrüßt, die mit ihrem Geschrei eine Art musikalisches Willkommenskonzert gaben. Später erfuhren wir von Betty, dass diese exzentrischen Vögel auf ihre ganz eigene Weise bessere Wachhunde waren als jeder andere. Wir bezogen unsere kleine Hütte und warteten auf Betty, die unsere Entdeckungsreise in die Bayous leiten würde…

Es gab nicht nur blaue Pfauen, sondern auch schneeweiße Exemplare. Insgesamt zählten wir 7 Männchen und 3 Weibchen. Die Männchen waren ganz schön aufgeregt und versuchten, uns mit ihren beeindruckenden Rädern, die sie bedrohlich rasselten, zu beeindrucken. Und, Überraschung, wir waren tatsächlich beeindruckt von diesen wunderschönen und leicht übermotivierten Tieren!

Es dauerte nicht lange, bis Betty eintraf. Mit einem herzlichen Lächeln begrüßte sie uns und bald gesellte sich eine weitere Familie aus Oklahoma zu unserer Gruppe. Betty führte uns durch ihre „Gärten,“ und wir spürten, dass die aufregenden Abenteuer in den mystischen Bayous von Louisiana erst noch auf uns warteten. 🐊

Betty erzählt uns von der Geschichte dieses besonderen Ortes. Sie und ihr erster Mann hatten dieses Land vor langer Zeit erworben und seitdem daran gearbeitet, es zu einem Art Lehrpfad zu machen, um die Schätze der Natur für ihre Kinder, Enkel und künftige Generationen zu bewahren. Dieses Paradies war das Ergebnis jahrzehntelanger Liebe und Hingabe.

Betty nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch das Anwesen, das sich wie ein geheimes Paradies auftut. Wir sehen Schildkröten, Alligatoren und eine erstaunliche Vielfalt von Insekten. Sie erklärt uns geduldig die verschiedenen Pflanzen und wie sie über die Jahre diese grüne Oase gepflegt und gestaltet haben. Ihre Begeisterung für die Natur und die unermüdliche Arbeit, die sie in diese Umgebung investiert haben, sind schlichtweg beeindruckend. 🐢🐊

Betty und ihr Mann bezeichnen sich selbst als „Trapper“. Trapper sind klassische Fallensteller und Jäger. Betty erklärt uns, dass sie zum größten Teil von den Erträgen ihrer Gärten leben. Ein wahres Cajun-Sprichwort besagt, dass ein Cajun „das ist, was man gerade fängt, und dazu gibt es dann genug Reis.“ Das bedeutet, dass selbst ein einziges Hühnchen ausreicht, um eine ganze Familie zu ernähren. Es ist ein wunderbares Beispiel für die Selbstversorgung und die enge Verbindung zur Natur. 🍚

Wir werden zu einem Gehege geführt, in dem zwei imposante Alligatoren, eine Schnappschildkröte und einige kleinere Schildkröten leben. Diese Tiere werden nur für kurze Zeit gepflegt und dann wieder in die Wildnis entlassen. Betty erzählt uns, dass dies eine Möglichkeit ist, den Besuchern die Bedeutung dieser Tiere näherzubringen und zu erklären, wie wichtig es ist, die Ökosysteme der Sümpfe zu schützen. Diese Tiere sind entscheidend für das Gleichgewicht und die Gesundheit der Bayous, und Betty und ihr Mann setzen sich leidenschaftlich dafür ein, dieses kostbare Erbe zu bewahren. 🐊

Unser Tag in den Bayous von Louisiana wird unvergesslich bleiben, nicht nur wegen der atemberaubenden Natur, sondern auch wegen der inspirierenden Geschichten und der herzlichen Gastfreundschaft von Betty und ihrem Team. Wir sind dankbar, dieses kleine Stück Paradies auf Erden entdeckt zu haben. 🌟🤝

Nach dieser beeindruckenden Tour empfahl uns Betty das „Bayou Delight Restaurant“ für unser Abendessen. Dort könnten wir die authentische Cajun-Küche der Einheimischen kennenlernen. Die Idee klang verlockend, und so beschlossen wir, es auszuprobieren. Als wir während der Tour bei den Schildkröten waren, erzählte Betty, dass Schildkrötensuppe eine Delikatesse sei. Allerdings sei die Zubereitung äußerst aufwendig, und man lade selten Gäste dazu ein, da man das gute Essen lieber für sich alleine behält. Das machte uns neugierig, aber heute stand uns irgendwie nicht der Sinn nach „Schildkröte“. 😄🐢

Auf dem Weg zum Bayou Delight waren wir überrascht, dass wir die einzigen Gäste im Restaurant waren. Das Bayou Delight war tatsächlich das einzige Restaurant in der Gegend, und angesichts der menschenleeren Umgebung fragten wir uns, wer hier normalerweise essen ging. Doch wir waren voller Vorfreude auf unsere erste Erfahrung mit echter(!) Cajun-Küche. 🍽️

Die Speisekarte präsentierte viele Gerichte mit Fisch, Krebsen und anderen Köstlichkeiten aus dem Wasser. Wir waren zwar keine ausgesprochenen Fans von Meeresfrüchten, aber wir wollten dennoch etwas Einheimisches probieren. Schließlich entschieden wir uns für Alligator Nuggets mit einer Beilage aus gebackenen Kartoffeln. Ich folgte der Empfehlung unserer Kellnerin und wählte eine „loaded potato,“ bei der die Kartoffel großzügig mit Speck und Käse gefüllt war. 🐊🥔

Das Essen entpuppte sich als eine köstliche Überraschung. Die Alligator Nuggets waren knusprig und zart, und die „loaded potato“ war ein wahrer Genuss. Es stellte sich heraus, dass die Cajun-Küche weitaus mehr zu bieten hatte, als wir erwartet hatten. Wir ließen uns die regionalen Köstlichkeiten schmecken und wussten, dass wir an diesem Abend nicht nur die Natur der Bayous, sondern auch ihre kulinarische Seite in vollen Zügen genossen hatten. Ein perfekter Abschluss für einen unvergesslichen Tag.

Nach diesem köstlichen Mahl verlassen wir das Restaurant und haben nur noch einen Gedanken im Kopf: Bier! Wir wollen heute Abend auf unserer Veranda gemütlich ein paar Dosen genießen und hoffen dabei natürlich, dass uns kein neugieriger Alligator einen Besuch abstattet.

Die Suche nach einem Laden gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Wir fahren eine ganze Weile, bis wir schließlich in Houma fündig werden. Dort schnappen wir uns ein Sixpack Bud Light und eine Tüte Eiswürfel, um unsere Getränke kühl zu halten, und machen uns dann auf den Rückweg zu unserer Hütte.

Als wir wieder an unserer Cabin ankommen, ist es bereits stockdunkel. Da wir keinen richtigen Kühlschrank haben, improvisieren wir kurzerhand und benutzen den Mülleimer, um unsere Getränke kühl zu halten. Eine Kerze auf der Veranda sorgt für die perfekte Stimmung. Wir sehen unzählige Glühwürmchen, die wie kleine Sterne in der Nacht leuchten, und hören Frösche quaken. Die Grillen (oder was auch immer das sein mag) erzeugen eine Lautstärke, die uns den Atem raubt. Ich habe noch nie zuvor ein Konzert dieser Insekten in dieser Intensität erlebt.

Mit der Zeit leeren sich die Bierdosen, und wir beschließen, uns zur Ruhe zu legen. Die Geräusche der Natur begleiten uns in den Schlaf, und wir hoffen, dass unsere Veranda in dieser wilden Umgebung den Besuch eines neugierigen Alligators nicht allzu verlockend erscheinen lässt. Es war ein aufregender Tag voller Abenteuer und kulinarischer Entdeckungen, und wir freuen uns auf das, was uns morgen in den Bayous von Louisiana erwarten wird. 😴

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