Kenai Peninsula

Wie immer bin ich früh am Morgen wach, und draußen ist es noch dunkel. Ich beeile mich, mich schnell fertig zu machen, denn ich möchte rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Strand sein. Ich packe das Nötigste zusammen und überlasse den Rest Stefan, der noch im Zimmer schläft. Es ist ein Moment der Stille und Vorfreude auf das Naturschauspiel, das mich draußen erwartet.

Kaum sind die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bergen zu sehen, nimmt der Schiffs- und Bootsverkehr rapide zu. Schließlich befinden wir uns direkt an einem „Highway“ für Wasserfahrzeuge. Die Wale sind ebenfalls wieder in der Nähe, und mir gelingen noch einige beeindruckende Aufnahmen von diesen majestätischen Geschöpfen. Es ist ein eindrucksvolles Schauspiel, das sich vor meinen Augen entfaltet, und ich bin dankbar, dass ich es erleben kann.

Die Wettervorhersage hat sich bestätigt, und der Morgen ist deutlich besser als gestern. Ich mache noch ein paar hübsche Fotos vom Sonnenaufgang und genieße die friedliche Atmosphäre. Inzwischen ist Stefan ebenfalls am Strand angekommen. Das Gepäck ist schon im Auto verstaut, und wir sind bereit zur Abfahrt. Es fühlt sich an, als würden wir dieses idyllische Stück Alaska mit all seinen Erinnerungen mitnehmen, während wir uns auf die nächste Etappe unserer Reise vorbereiten.

Bevor wir den Spit verlassen, entscheiden wir uns, einen kurzen Abstecher zum Hafen zu machen und ein paar Fotos zu machen, denn das hatten wir gestern ganz vergessen.

Nachdem wir das erledigt haben, fahren wir noch einmal durch Downtown Homer, auf der Suche nach einem gemütlichen Restaurant fürs Frühstück. Doch leider finden wir nichts, was uns anspricht. Wir setzen unsere Fahrt fort, in der Hoffnung, bald ein passendes Lokal zu entdecken.

Nach kanpp einer Stunde erreichen wir Ninilchik. 

„Ninilchik“ ist ein Begriff aus der Sprache der Tanaina-Indianer und bedeutet so viel wie „Friedliche Siedlung an einem Fluss“. Die ersten Europäer, die sich in Ninilchik niederließen, waren Grigori Kwasnikow und seine Frau Mawra, Russen, die 1847 auf die Kodiak-Insel kamen, noch vor dem Alaska-Kauf, bei dem die Vereinigten Staaten Alaska von Russland für 7,2 Millionen Dollar erwarben.

Im Jahr 1880 wurden in Ninilchik neun Familien gezählt, die insgesamt 53 Personen umfassten. Sie alle waren Nachkommen der Kwasnikows und der Tanaina-Indianer.

Im Jahr 1896 wurde eine Schule in Ninilchik errichtet, und 1901 wurde die russisch-orthodoxe Kirche an ihrem heutigen Standort gebaut. Diese historischen Gebäude sind immer noch wichtige Symbole der Geschichte und Kultur von Ninilchik.


Es ist eine großartige Idee, die hübsche kleine Kirche von allen Seiten zu fotografieren, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen. Die Architektur und der Charme solcher historischer Gebäude können auf Bildern wunderbar eingefangen werden, und es ist eine Möglichkeit, die Erinnerungen an diesen besonderen Ort lebendig zu halten.

Der Magen beginnt zu knurren, als die Uhr schon lange die 10-Uhr-Marke passiert hat! Also nichts wie zurück auf die Straße! Wir sind nur noch eine halbe Stunde von Kasilof entfernt – erinnert ihr euch? Dort haben wir gestern zu Mittag gegessen, und das war ein wahres Geschmacksabenteuer. Das Mittagessen hat uns verwöhnt, und jetzt sind wir sicher, dass das Frühstück es genauso tun wird.

Und oh ja, das Frühstück ist ein echter Hochgenuss, und zwar sehr(!) lecker! Gestärkt setzen wir unseren Weg gen Norden fort.

Während unserer Fahrt durch ein kleines Waldstück entdecke ich zwei Elchkühe in Begleitung eines wirklich imposanten Bullen. Stefan hält das Auto an, und die beiden Elchdamen überqueren gemächlich die Straße direkt vor unserem Wagen. Der stolze Bulle, der ein wenig abseits von den beiden Damen stand, sieht sich jedoch mit einem Hindernis konfrontiert, als er die andere Straßenseite erreichen möchte – unser Auto!

Er bleibt zunächst stehen und wirkt sichtlich verdutzt, während er darüber nachzudenken scheint, wie er sein Problem lösen kann. Für mich ist das eine perfekte Gelegenheit, beeindruckende Fotos aus nächster Nähe aus dem sicheren Auto heraus zu machen. Der Elch scheint sich aber schließlich zu denken, dass er nicht ewig dort stehen kann, und so läuft er ein Stück nach vorne, um dann ebenfalls vor unserem Auto die Straße zu überqueren und seinen Damen zu folgen. Ein unvergessliches Naherlebnis mit der majestätischen Tierwelt Alaskas!

Ach, das war wirklich ein herrliches Erlebnis…

Gegen 12 Uhr erreichen wir Kenai. Hier soll es auch eine kleine russische Kirche geben, also machen wir uns auf die Suche. Nun ja, mit GPS an Bord ist das nicht gerade eine große Herausforderung.

Und schon bald stehen wir vor der „Holy Assumption of the Virgin Mary Russian Orthodox Church“ (Wer kommt nur auf solche Namen?). Ich kann es nicht lassen und mache erneut viele Fotos von diesem faszinierenden Ort. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Geschichte und Kultur in den Namen und Gebäuden dieser Regionen verwurzelt sind.

Gleich daneben steht auch eine kleine Kapelle, die „Saint Nicholas Memorial Chapel“, und ein hübsches Café (das leider geschlossen ist). Und dann gibt es noch ein paar dieser schrulligen Bretterbuden, die wahrscheinlich beim nächsten starken Windstoß vollends zusammenfallen. Es ist, als ob die Zeit in diesem kleinen Städtchen auf besondere Weise stehen geblieben ist, und das verleiht Kenai seinen eigenen, unverwechselbaren Charme.

Auf dem Rückweg nach Soldotna bietet sich mir erneut ein faszinierendes „Wildlife-Motiv“. Ein riesiger Hirsch steht am Straßenrand, direkt neben einem Rastplatz. Stefan fährt langsam auf den kleinen Parkplatz, und ich steige aus, um dieses majestätische Tier zu fotografieren.

Der Hirsch scheint überhaupt nicht von meiner Anwesenheit gestört zu sein und erlaubt mir, in aller Ruhe Fotos von ihm zu machen. Es ist ein unvergesslicher Moment, wenn man solche eindrucksvollen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann. Schließlich entscheidet sich der Hirsch, im Wald zu verschwinden, und ich kehre mit meinen beeindruckenden Aufnahmen im Gepäck zurück ins Auto.

Die Skilak Lake Road ist als Wildlife-Beobachtungsgebiet ausgewiesen, aber abgesehen von ein paar frechen Eichhörnchen begegnet uns kein „Wildlife“. Dafür genießen wir jedoch atemberaubende Ausblicke auf tiefblaue Seen und schneebedeckte Berge.

Nach etwa weiteren 100 Meilen auf dem Sterling Highway erreichen wir die Abzweigung zur „Skilak Lake Road“. Wir haben vor, diesen malerischen Byway zu nehmen, der nach 30 Meilen wieder auf den Sterling Highway trifft. Es verspricht eine weitere unvergessliche Etappe unserer Reise durch das atemberaubende Alaska zu werden.

Wir machen einen weiteren Halt bei Portage. Das ist mittlerweile schon unser fünfter Besuch an dieser Stelle in den letzten 2 Wochen, aber noch nie war das Wetter so klar und erfrischend, dass sich die majestätischen Berge so wunderschön im ruhigen Fluss spiegeln. Es ist, als würden die Natur und das Licht heute besonders zusammenarbeiten, um uns einen besonderen Moment der Schönheit zu schenken. Wir nehmen uns die Zeit, diese einzigartige Aussicht zu genießen und das faszinierende Spiegelbild der Berge zu bewundern.

Um 18 Uhr finden wir uns erneut im Texas Roadhouse ein. Man könnte sagen, es ist unser „Letztes Steak vor dem Abflug“. Dieses Mal genießen wir es ganz besonders! Die saftigen Steaks, die lockere Atmosphäre und der Gedanke an all die unvergesslichen Erlebnisse, die wir auf dieser Reise durch Alaska gesammelt haben, machen dieses Abendessen zu einem ganz besonderen Abschluss. Es ist der perfekte Moment, um unsere Zeit hier zu feiern und uns auf die bevorstehende Heimreise vorzubereiten.

Zum dritten Mal innerhalb von zweieinhalb Wochen checken wir im Camai Bed & Breakfast ein. Der Abend steht ganz im Zeichen des Kofferpackens. Wie immer haben wir mehr eingekauft, als wir eigentlich geplant hatten, und nun gilt es, unsere Beute sicher zu verstauen, ohne das zulässige Gewicht des Koffers zu überschreiten. Das ist gar nicht so einfach! Es ist fast so, als ob wir unser eigenes Tetris-Spiel spielen würden, während wir versuchen, alles perfekt zu arrangieren. Aber am Ende kriegen wir es irgendwie hin und können beruhigt schlafen, in Vorfreude auf die Heimreise mit all den wertvollen Erinnerungen im Gepäck.

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