Vom Geheimtipp zum Hotspot – Wire Pass, Buckskin Gulch, Horseshoe Bend und Page

Hey Leute! 🌟 Heute ist unser dritter Tag hier in Kanab, und wir haben uns entschieden, zum Wire Pass/Buckskin Gulch zu wandern. Morgen geht’s leider schon weiter, deshalb lassen wir die Permit-Verlosung heute aus. Die Idee nur wegen der „Show“ hin zu gegen verwerfen wir 😉

Ich liebe es einfach durch Slot Canyons zu wandern und klettern. Der Bekannteste ist sicher der Antelope Canyon bei Page. Auf unserer ersten West-Reise im Jahr 2007 haben wir uns diesen inzwischen sehr kommerziellen und teuren Canyon angesehen. Keine Frage – der Canyon ist wunderschön und hat spektakuläre Farben – aber die touristische Vermarktung und die inzwischen sehr hohen Preise gefallen mir so gar nicht.

Aber hey, es gibt so viele andere coole Alternative da draußen! Heute stehen der Wire Pass und der Buckskin Gulch auf dem Plan. Vielleicht sitzt dort kein „American Native“ mit einer Flöte im Canyon, aber ehrlich gesagt, das ist auch okay! 🎶

Ungefähr 50 Meilen östlich von Kanab geht’s los mit der „House Rock Valley Road“, einer Dirt Road, die uns zum Trailhead des Wire Pass führt. Übrigens, hier parkt man auch, wenn man die Wave besuchen möchte. Abenteuer voraus!

Nachdem wir 9 Meilen auf einer staubigen Piste gefahren sind, erreichen wir endlich den Parkplatz. Es sind nur wenige Autos hier, also schnappen wir uns einen Platz, werfen einen Blick auf die Umgebung und machen uns auf den Weg zur „Paria / Wire Pass – Day Use Self Service Station“.

An der Station füllen wir das leuchtend orangefarbene Permit aus und werfen die Tagesgebühr (schlappe $6 pro Person) in den kleinen Umschlag. Ein kleiner Abschnitt des Permits wandert gut sichtbar ins Auto, und dann sind wir startklar! Wir überqueren die Straße und müssen durch ein Gatter, um in den breiten Coyote-Wash zu gelangen.

Der Wash ist erstaunlich trocken und leicht begehbar – ein regelrechter „Highway“. Wir spazieren an der Abbiegung zur Wave vorbei… schade, dass wir dieses Mal kein Permit ergattert haben. Aber hey, vielleicht klappt es ja nächstes Jahr!

Nach einem erfrischenden Spaziergang von etwas mehr als einer Meile durch den Wash wird die Landschaft plötzlich anders. Der Wash verengt sich, und da stehen wir vor dem beeindruckenden Wire Pass Slot Canyon! Der Canyon zieht sich rasant zusammen, und an einigen Stellen ist der Weg kaum breiter als ein Meter. Das spärliche Licht, das von oben hereinfällt, taucht den Canyon in ein magisches Farbenspiel aus Orange, Rot und Violett.

Jetzt beginnt das aufregende Abenteuer, ein paar dieser aufregenden „Drops“ zu bewältigen. Diese „hohen“ Stufen entstehen durch Regen und Flash Floods. In diesen Momenten transportiert der reißende Fluss nicht nur Baumstämme, sondern auch große Steine, die dann zu den sogenannten Cockstones („Klemm-Steinen“) werden. Wenn sich ein solcher großer Stein verkeilt, entsteht oberhalb eine Art Damm, der sich mit kleineren Steinen und Sand füllt. Auf diese Weise bildet sich eine mehr oder weniger tiefe Stufe dahinter.

Der Anblick ist einfach faszinierend, und die Farben, die durch das schummrige Licht erzeugt werden, verleihen dem Ganzen eine surreal schöne Atmosphäre. Die Natur formt hier ihre eigenen Kunstwerke, und wir sind mitten drin!

Die nächste Etappe verspricht eine echte Herausforderung – ein beeindruckender Drop mit einer Höhendifferenz von etwa 3-3,5 Metern liegt vor uns. Und als ob das nicht schon aufregend genug wäre, hängt oben im Canyon eine riesige Steinkugel fest, viel zu glatt und zu groß, um sich daran festzuhalten. Da kommt Benni ins Spiel, der mit seinen langen Beinen die Situation meistert und geschickt hinunterrutscht und klettert. Mit einem Seil sichern wir zunächst unser Gepäck und die Kameras und lassen sie behutsam zu Benni hinab.

Stefan ist als Nächster an der Reihe, und mit geschickten Bewegungen meistert er die Abseilaktion. Dann bin ich an der Reihe, mich irgendwie halb im Spalt klemmend den Weg nach unten zu rutschen. Übrigens, der Gedanke daran, dass wir diesen Weg später wieder nach oben müssen, sorgt für ein verschmitztes Lächeln – aber hey, das ist eine Sorge für später! 😄

Die nächsten beiden Abschnitte sind im Vergleich dazu ein Klacks – gerade mal einen Meter hoch und wirklich gut zu bewältigen. Die Freude darüber, dass es nicht immer nur steile Herausforderungen gibt, sondern auch entspannte Passagen, trägt uns weiter durch den Canyon.

Die Wände des Canyons umarmen uns förmlich, und es fühlt sich fast so an, als würden sie uns die Geheimnisse ihrer Geschichte flüstern. Das Sonnenlicht spielt mit den Felsformationen und taucht den Canyon in warme Farben. Schritt für Schritt nehmen wir die Schönheit dieser einzigartigen Landschaft in uns auf und lassen uns von der Magie des Wire Pass verzaubern.

Für einen kurzen Moment öffnet sich der Wire Pass Canyon und gewährt uns einen atemberaubenden Blick auf den weiten Himmel, bevor er sich wieder verengt. Doch dieser Ausblick ist nur kurz, dann zieht sich der Slot erneut zusammen, und die Felswände links und rechts werden immer imposanter und höher.

Nach etwa einer halben Meile erreichen wir schließlich den Confluence des Wire Pass mit dem Buckskin Gulch. Der Canyon weitet sich, und auf der rechten Seite entdecken wir einen riesigen Alkoven. Gleich daneben finden wir einige alte Petroglyphen – eine faszinierende Verbindung zur Geschichte dieses majestätischen Ortes. Es ist fast, als könnten wir die Geschichten vergangener Zeiten in den Felszeichnungen lesen. Die Natur und die Spuren der Menschen vergangener Epochen verschmelzen hier zu einem beeindruckenden Gesamtbild.

Wir biegen rechts ab und betreten die Schlucht des Buckskin Gulch, der zu den schönsten (und längsten) Slot Canyons des Südwestens zählt. Hinter jeder Biegung offenbart sich uns ein neuer, faszinierender Ausblick, begleitet von einem atemberaubenden Spiel von Licht und Schatten – kurz gesagt, ein wahres Paradies für Fotoliebhaber wie uns! 📸

Die Wände des Buckskin Gulch erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, geformt durch Wasser und Wind. Die Farben wechseln von lebhaftem Rot zu sanftem Orange, und die Schattenspiele lassen die Felsformationen lebendig erscheinen. Es ist, als würden wir durch ein lebendiges Gemälde wandern, und jede Ecke bringt uns ein neues, beeindruckendes Fotomotiv.


Im Buckskin Gulch gab es zwar keine beeindruckenden Drops zu überwinden, dafür jedoch einige Pools, die wir geschickt am Rand oder über Steine überqueren konnten. Nach rund 4,5 Kilometern erreichten wir jedoch eine kleine Herausforderung – ein tiefes Wasserloch versperrte uns den weiteren Weg. Aber das war überhaupt nicht schlimm, schließlich war unser Ziel ohnehin, irgendwann umzukehren. Also, warum nicht jetzt?

Die Entscheidung, umzudrehen, eröffnete uns die Möglichkeit, den Weg nochmals zu genießen und uns an all den faszinierenden Anblicken zu erfreuen. Jeder Schritt zurück war eine Gelegenheit, die Schönheit des Canyons erneut zu erleben und vielleicht sogar neue Perspektiven zu entdecken. Manchmal liegt das wahre Abenteuer nicht darin, das Ziel zu erreichen, sondern den Weg dorthin zu schätzen.

Zurück bei der Confluence entdecke ich eine kleine Munitionsbox. Neugierig öffnen wir sie und finden ein „Gästebuch“, in das wir uns natürlich sogleich eintragen. Eine ähnliche Box hatten wir auch schon in der False Kiva in den Canyonlands gefunden. Was für eine nette Idee!

Es ist etwas Magisches daran, unsere Namen in dieses kleine Buch zu schreiben und zu sehen, wer vor uns diesen Weg gegangen ist. Es fühlt sich an, als würden wir Teil einer unsichtbaren Gemeinschaft von Abenteurern werden, die alle dasselbe Ziel verfolgen – die Wunder der Natur zu erleben und zu schützen. Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge, die eine Reise unvergesslich machen.

Wir kehren wieder durch den Wire Pass zurück, und diesmal gehen wir weiter, bis zu dem Abschnitt, an dem sich der Canyon etwas öffnet. Dort auf einem Felsplateau breiten wir unsere Decke aus und gönnen uns eine kleine Mittagspause unter der warmen Sonne. Es gibt wohl kaum einen schöneren Ort für ein Picknick!

Umgeben von den imposanten Felswänden des Canyons genießen wir unsere Mahlzeit. Die Stille um uns herum wird nur durch das leise Rauschen des Windes und das Zwitschern der Vögel unterbrochen. Die Sonne ist angenehm warm und wir lassen die Eindrücke der vergangenen Stunden Revue passieren. Es sind genau diese Momente, die eine Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Gestärkt von unserer gemütlichen Mittagspause machten wir uns entschlossen auf den Rückweg durch den Wire Pass. Die beiden kleineren Drops überwanden wir mühelos, doch dann standen wir vor der Herausforderung des großen Drops. Hmm … und jetzt? Vor uns lagen ein paar Holzstücke, die als erste Hürde vor dem zu überwindenden Hindernis dienten. Unser „Großer“ Benni schaffte es geschickt, sich hinaufzuarbeiten.

Stefan und ich hatten jedoch das Nachsehen, uns fehlten leider die entscheidenden Zentimeter an Beinlänge. Mit meinem Seil, das ich seit 2 Jahren immer im Gepäck habe (ja, manchmal zahlt es sich aus, für alles gewappnet zu sein), transportierten wir zuerst wieder das Gepäck nach oben. Und nun? Wie sollten wir diese Wand hochkommen? Das Problem war offensichtlich – es gab nirgends etwas zum Festhalten, um sich hochzuziehen. Benni wollte mir die Hand reichen, aber ich hatte Bedenken, dass eher er wieder unten anstatt ich oben wäre.

Dann hatte Benni eine geniale Eingebung. Er setzte seinen Fuß als „Haltegriff“ weit vorne auf den kugelrunden Felsen. So hatten wir endlich etwas zum Festhalten und konnten nahezu problemlos hinaufklettern. Nach einem spannenden und kniffligen Aufstieg, der unsere Geschicklichkeit auf die Probe stellte, standen wir schließlich wieder auf festem Boden. Insgesamt dauerte dieser Teil des Abenteuers etwa eine Stunde, aber das Gefühl, die Herausforderung gemeistert zu haben, war einfach unbezahlbar.

Nach insgesamt vier Stunden und einer Gesamtstrecke von 9,5 km für den Roundtrip sind wir wieder am Auto. 🚗💪

Na, und jetzt? Was steht als Nächstes auf dem Programm? Wir hatten nichts im Voraus geplant, denn schließlich wussten wir nicht genau, wie viel Zeit wir im beeindruckenden Canyon verbringen würden. Das hing natürlich von den Herausforderungen vor Ort ab. Aber hey, Page ist nur 30 Minuten entfernt! Also beschließen wir kurzerhand, das kleine Örtchen, den Lake Powell und den berühmten Horseshoe Bend zu erkunden.

Lass uns zuerst über den Horseshoe Bend sprechen. Früher war diese malerische Flussschleife des Colorado Rivers ein echter Geheimtipp. Aber heute? Nun, jetzt ist es eine regelrechte Touristenattraktion geworden! Als wir 2009 das letzte Mal hier waren, gab es nur einen kleinen Schotterparkplatz und einen Trampelpfad zum Aussichtspunkt. Aber jetzt? Nun, jetzt findet man hier einen riesigen Parkplatz – sogar Reisebusse sind hier unterwegs. Er ist bis oben hin gefüllt mit begeisterten Besuchern, besonders vielen aus Asien.

Und ich sag euch, ich hab wirklich nichts gegen sie; sie sind auf ihre Art schon ziemlich amüsant. Man kann regelrecht beobachten, wie sie wie Lemminge aus den Bussen hüpfen und sich mit Tablets und Smartphones bewaffnet über die verschiedenen Aussichtspunkte und Souvenirläden hermachen.

Also machen wir uns auf den 1 Kilometer langen Weg, erstmal bergauf und dann wieder hinunter zum Aussichtspunkt auf die Flussschleife. Zum Glück hat sich daran nichts geändert! Der Blick von den steil abfallenden Felsen ist einfach atemberaubend. Kaum zu fassen, dass wir hier vor ein paar Jahren noch allein standen. Heute ist es eine echte Herausforderung, Fotos zu schießen, ohne mindestens 10 fremde Gesichter mit drauf zu bekommen. 📸

Oh, und dann kam der nächste Schock: Page! Was ist bloß aus diesem einst charmanten Städtchen mit seinen drei gemütlichen Restaurants und einer Handvoll uriger Motels geworden? Ein echter Wandel zum Touristen-Hotspot!

Ursprünglich war Page eine malerische Wohnsiedlung für die Arbeiter des Glen Canyon Staudamms. Die bezaubernden kleinen Motels, die damals als Wohnungen für diese Arbeiter dienten, erzählen noch heute von dieser Zeit. Wir selbst haben in den Jahren 2007 und 2009 sogar in einem dieser charmanten Motels, dem „Bashful Bobs Motel“, genächtigt. Heute trägt dieses Viertel den Namen „Old Quarter – Street Of The Little Motels“. Was bei unserem letzten Besuch noch so pittoresk und charmant wirkte, erscheint nun eher etwas heruntergekommen und schmuddelig. Statt der einladenden Motels dominieren mittlerweile schicke, große Hotelketten die Szenerie. Schade…

Die Uhr zeigt mittlerweile 15 Uhr, und wir machen uns auf den Rückweg nach Kanab. Aber halt! Auf dem Heimweg haben wir noch einige Fotostopps geplant. Der erste Halt liegt direkt hier in Page. Kurz vor dem majestätischen Glen Canyon Dam finden wir eine kleine Parkbucht und schlendern über die Brücke, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf die Bogenstaumauer genießen kann. Übrigens findest du ein paar interessante Fakten über den Dam in meinem Bericht von 2007.

Unser nächster Halt ist der atemberaubende Wahweap Overlook. Von diesem Aussichtspunkt aus eröffnet sich uns ein beeindruckender Blick über den glitzernden Lake Powell, die malerische Wahweap Marina und die majestätischen Felsen im Hintergrund. Der Anblick ist wirklich umwerfend und lässt uns für einen Moment innehalten, um die Schönheit dieser Naturlandschaft in uns aufzusaugen. Es ist faszinierend, wie der See sich vor uns ausbreitet und die Sonne ihre goldenen Strahlen auf die Szenerie wirft. Ein perfekter Ort für einen Fotostopp, um die Erinnerungen an diesen zauberhaften Ausblick festzuhalten! 📸

Nachdem wir weitere 6 Meilen auf dem Hwy 89 zurückgelegt haben, biegen wir gespannt auf die Lone Rock Road ab. Diese malerische Straße führt uns schließlich zum Lone Rock Beach, an dessen Ende wir stehen. Hier besteht die Möglichkeit, gegen Gebühr zu campen, aber wir haben nur vor, kurz hinunter zum Wasser zu schlendern und ein paar Fotos von diesem einsamen Felsen zu schießen.

Die Lone Rock Road entpuppt sich als reizvolle Strecke, die uns durch die faszinierende Landschaft führt. Als wir den Lone Rock Beach erreichen, beeindruckt uns der Anblick des einsamen Felsens, der majestätisch aus dem Wasser ragt. Die Sonne taucht die Szenerie in warmes Licht, während wir den feinen Sandstrand entlang spazieren. Ein Ort der Ruhe und Schönheit, perfekt für einen kurzen Zwischenstopp und um die beeindruckende Atmosphäre einzufangen.

Die Uhr zeigt mittlerweile 16 Uhr, und wir beschließen, den Rückweg nach Kanab anzutreten. Unsere Kellnerin im Iron Horse wird uns sicher schon vermissen. 😊

Ganz in der Tradition der vergangenen Tage beenden wir auch diesen Abend mit köstlichen Wings, saftigen Burgern und dem dazu passenden Bier. Ein perfekter Abschluss für unsere Zeit hier! Wir verabschieden uns von den freundlichen Gesichtern und versprechen, nächstes Jahr wiederzukommen. Es ist schon fast wie ein Ritual geworden. 🍔🍻

Zurück im Hotel angekommen, verbringen wir unsere letzte Nacht in der großzügigen Suite. Ein bisschen Wehmut macht sich breit, aber die Erinnerungen an die grandiosen Ausblicke und Abenteuer werden uns noch lange begleiten. Eine Nacht in unserer gemütlichen Suite, umgeben von den Eindrücken dieser Reise, bildet den perfekten Abschluss dieses unvergesslichen Aufenthalts. 🌙🛌

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