Via der Route 66, Esel in und dem Hoover Dam zu den Lichtern in Las Vegas

Heute geht’s ab nach Las Vegas, und wir beschließen, unsere übrig gebliebenen Vorräte in einem fantastischem Frühstück zu verarbeiten. Frühmorgens versammeln wir uns voller Vorfreude in unserem Zimmer und gönnen uns ein Reste-Festmahl. Wir sind sogar so flink, dass wir das Hotel verlassen, bevor das Office überhaupt aufsperrt. Schnell die Schlüssel in die Key-Drop-Box geschmissen, und ab geht die wilde Fahrt, bevor die „Checkin-Oma“ wieder ihre Geschichten auspackt. Denn heute steht einiges auf dem Plan, und Zeit für endlose Episoden haben wir nun wirklich nicht.

Aber halt, bevor wir die Straßen unsicher machen, gönnen wir uns dann doch noch einen gemütlichen Kaffee-Stopp. Ein kurzer Halt in Downtown Prescott, und das einladende Lone Spur Cafe kommt da wie gerufen. In diesem entzückend eingerichteten Café ergattern wir im Handumdrehen einen Platz. Der Kaffee fließt in die Tassen, allerdings handelt es sich um die Standard-Brühvariante, die Stefan so überhaupt nicht auf seiner Geschmacksskala hat. 😄☕️

Die ersten zwei Stunden auf dem Highway 5 nach Seligman sind ehrlich gesagt nicht gerade das, was man als die aufregendste Fahrt seines Lebens bezeichnen würde. Ein bisschen wie Kaugummi kauen – langezogen und eher unspektakulär. Aber Moment mal! In Seligman ändert sich plötzlich alles, und wir treten ein in einen prächtig erhaltenen Abschnitt der legendären Historic Route 66.

Die Route 66, diese ikonische Straße, wurde bereits in den Zwanzigern eröffnet und schlängelte sich von Chicago nach Los Angeles. In den harten Dreißigerjahren zogen viele auf der Suche nach Arbeit gen Westen über diese Straße. Heute ist die Route 66 eher ein Touristenmagnet, während der Fernverkehr die neu erbauten Interstates bevorzugt.

Unser erster Halt auf diesem nostalgischen Stück Asphalt ist also Seligman, stolz verkündet als die „Geburtsstätte der historischen Route 66“. Hier haben sie einige Tankstellen und Bars aus den 1950er und 1960er Jahren renoviert, als hätte Marty McFly gerade seine DeLorean in die Vergangenheit gesetzt. ✨

Nach 40 Meilen rollen wir durch Peach Springs. Hier betreten wir das Navajo-Land, und theoretisch könnten wir Touren zum Colorado River buchen. Klingt spannend, oder? Aber Moment mal, wir sind auf einer Mission, und diese Mission beinhaltet heute keine Wildwasserabenteuer. Wir lassen das Navajo-Land also links liegen und setzen unsere Reise fort.

Nach weiteren 20 Meilen erreichen wir das legendäre Hackberry. Hier thront der berühmte Hackberry General Store. Es fühlt sich an, als hätten sie alles, was an verrostetem Nippes in der Gegend herumlag, hier liebevoll zusammengetragen. Wenn es rostet und den Hauch von „retro“ hat, dann wird es hier irgendwo ausgestellt – vor, hinter oder sogar in dem Shop. Schilder, alte Autoradios, Autowracks, you name it.

Nur die rote Corvette fehlte. Dieses Auto ist so etwas wie das inoffizielle Maskottchen des Shops. Auf meine neugierige Frage hin erfahre ich, dass sie nur ein kleines „Makeup“ benötigt und für einige Monate das Weite gesucht hat. Aber keine Sorge, sie wird angeblich nach ihrer Schönheitskur wieder an genau dieser Stelle parken.

Noch 20 Meilen weiter in Richtung Westen, und wir tauchen wieder ein in die vertrauten Gefilde der „richtigen“ Interstate. Willkommen in Kingman, wo das Benzin günstig und die Sonne genauso warm ist, wie das hier berühmte Mr D’z Diner sein Rootbeer frisch zapft. Ein kulinarisches Highlight, das man einfach erlebt haben muss.

Wenn man durch Kingman rollt, kommt man nicht an Mr D’z nicht vorbei. Dieses ikonische Diner verspricht nicht nur einen nostalgischen Charme der alten Schule, sondern auch einen kulinarischen Ritterschlag für jeden, der den Weg hierher findet. Ihr hausgemachtes Rootbeer ist legendär, eine erfrischende Sinfonie aus Aromen, die deine Geschmacksknospen in Verzückung versetzt – oder einfach verwirrt 😉

Gestärkt mit einem köstlichen Burger bzw. einem Hotdog setzen wir unsere Reise auf der historischen Route 66 fort. Unser nächster Halt: Oatman. Von Kingman aus führt eines der malerischsten Teilstücke der „Mother Road“ über den kurvenreichen Sitgreaves-Pass nach Oatman. Ein absolutes Muss, besonders für jeden Harley-Reiter in der Gegend.

Die Straße schlängelt sich durch die Hügel, die Landschaft verändert sich, und schon bald taucht das charmante Städtchen Oatman vor uns auf. Hier, inmitten der Wüste Arizonas, erleben wir das wahre Flair der alten Route 66.

Die Fahrt über den Sitgreaves-Pass ist wie eine Reise in die Vergangenheit, eine Zeitreise auf den Spuren derer, die einst diese ikonische Straße befuhren. Ein Erlebnis, das nicht nur für Harley-Fans, sondern für alle, die den Hauch von Nostalgie lieben, unvergesslich bleibt. Ein weiteres Kapitel auf unserer Route-66-Odyssee!

Das Bergbaudorf Oatman, 1908 gegründet, hat eine Geschichte, die so lebendig ist wie die Esel, die durch seine Straßen streifen. In den vergangenen Tagen wurden hier Esel hart für die Minenarbeit eingespannt. Als die letzten Bergleute die Minen verließen, wurden diese treuen „Burros“ in die Freiheit entlassen und fanden ein neues Zuhause in der Wüsten- und Steppenlandschaft rund um Oatman. Eine herzerwärmende Geschichte der Freiheit nach harter Arbeit.

Heutzutage lebt das kleine Städtchen vom Tourismus, und die Esel sind zu den Stars der Stadt geworden. Die flauschigen Bewohner wandern frei durch die Straßen, posieren für Fotos und lassen sich von den Touristen mit Leckereien verwöhnen. Die Klugen unter ihnen wissen genau, dass das wahre Geschäft nicht in den Minen liegt, sondern im Herzen der Stadt, wo Futter für sie verkauft wird. Ein Geschäft, das nicht nur gut für den Handel ist, sondern auch für die glücklichen Esel, die ihr Leben in vollen Zügen genießen. Ein win-win für alle Beteiligten! 🐴

Das Oatman Hotel, ein Schmuckstück aus dem Jahr 1902, trotzte den Flammen, als 1921 ein verheerender Brand wütete. Eines der wenigen Gebäude, das den Inferno überstand, wurde aus Adobe-Lehmziegeln erbaut und ist heute ein stolzes Denkmal. Dieser historische Ort erlangte jedoch nicht nur durch seine Beständigkeit Berühmtheit, sondern auch durch ein besonders romantisches Ereignis: Die Hollywood-Ikonen Clark Gable und Carole Lombard verbrachten hier 1939 ihre Flitterwochen.

Unser letzter Besuch in Oatman wurde durch Renovierungsarbeiten ein wenig getrübt, die Suite war damals leider geschlossen. Doch diesmal hatten wir Glück und konnten einen Blick in die Geschichte werfen. Ein Hauch von Nostalgie und Hollywood-Glamour liegt noch immer in der Luft, wenn man durch die Räume des Oatman Hotels streift. Eine Reise in die Vergangenheit, eingefangen in den Mauern dieses geschichtsträchtigen Hotels.

Für einen gemütlichen Abschluss setzten wir uns auf ein Bier an die Dollar-Bill-Bar im Hotel. Die Wände dieses kleinen Refugiums sind förmlich über und über gespickt mit Dollar-Scheinen, von jedem einzelnen Besitzer stolz signiert. Seit den frühen 1990er Jahren haben sich so viele Scheine angesammelt, dass selbst das angrenzende Restaurant mittlerweile mit der charmanten Tapete aus Dollar-Noten geschmückt ist. Hier wird jedes Geldstück zu einem kleinen Kunstwerk, zu einer Geschichte.

Die schönste Sache daran? Jeder ist eingeladen, Teil dieser besonderen Tradition zu werden. Ob du nun aus der Stadt oder von der anderen Seite der Welt kommst, dein eigener Dollar-Schein kann hier seinen Platz finden, deine Geschichte erzählen und ein Teil dieser einzigartigen Collage werden. Also schnapp dir einen Stift, unterschreibe deinen Schein und lass ihn in die Geschichte der Dollar-Bill-Bar eingehen. Prost auf Erinnerungen und Geschichten, die das Leben schreibt! 🍻💵✒️

Nachdem wir uns mit einem Bier gestärkt hatten, wagten wir noch einen Blick auf die tägliche „Schießerei“, die hier zweimal täglich inszeniert wird. In diesem kuriosen Spektakel wird der Gauner vom Sheriff kurzerhand aus dem Verkehr gezogen, und nachdem das Staubwölkchen sich gelegt hatte, war die Straße wieder frei. Wir konnten uns also auf den Rückweg zu unserem geparkten Auto machen.

Eine Prise Wilder Westen, ein Hauch von Nostalgie – so fühlt es sich an, wenn man Zeuge dieser theatralischen Darbietung wird. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, die staubige Straße glühte im warmen Licht, und wir verließen Oatman mit einem Lächeln auf den Lippen. Die letzte Kulisse für unser heutiges Abenteuer im Land der Esel und Cowboys. 🌵🤠

Die Main Street in Oatman hat definitiv eine skurrile Note: Fußgänger, Motorradfahrer, Autofahrer und Esel teilen sich die Straße – wobei die Esel natürlich immer Vorfahrt genießen. Das führt gelegentlich zu längeren Staus, denn die Esel haben es nicht gerade eilig. Wenn sie beschließen, stehen zu bleiben, dann stehen sie. Egal, wie groß und breit die Harley oder der RAM-Pickup ist, der gerade vorbeifahren möchte. Die Esel lassen sich nicht beeindrucken.

Das sorgt manchmal für amüsante Verkehrssituationen, besonders wenn Benni versucht, seinen Weg durch die tierische Vorfahrtsregelung zu finden. Aber hey, genau das macht den Charme von Oatman aus! Die Esel haben uns – und vor allem Benni – auf jeden Fall viel Freude bereitet. Ein wilder Mix aus Verkehr und tierischer Gelassenheit. 🐴

Ein letzter Zwischenstopp auf unserem Weg nach Las Vegas führt uns zum Hoover Dam. Durch Laughlin, einem kleinen Ableger von Las Vegas, fahren wir auf dem Highway 95 weiter bis nach Boulder und machen von dort aus einen Abstecher zur berühmten Bogenstaumauer.

An der Einfahrt zum Hoover Dam werden wir einer Sicherheitskontrolle unterzogen. Ein Officer wirft einen Blick in unseren Wagen, und nach der Freigabe geht es weiter. Unmittelbar nach dem Kontrollpunkt finden wir auf der rechten Seite einen Parkplatz. Von hier aus führt uns der Weg zur imposanten „Mike O’Callaghan–Pat Tillman Memorial Bridge“, oder kurz gesagt, der „Hoover Dam Bypass Bridge“. Von dieser Brücke aus haben wir einen fantastischen Blick auf die gesamte Staumauer. Ein interessantes Detail: Wenn man die Brücke zur Hälfte überquert, befindet man sich bereits in Arizona. Wir nutzen die Gelegenheit für einige Fotos, bevor wir zum Auto zurückkehren. 📸

Nach einem fesselnden Besuch auf der atemberaubenden „Mike O’Callaghan–Pat Tillman Memorial Bridge“ setzen wir unsere Reise fort und überqueren direkt den majestätischen Hooverdam. Als wir am Hoover Dam Memorial anhalten, kann ich einfach nicht widerstehen, einige Bilder von diesem beeindruckenden Bauwerk und der umgebenden Landschaft zu schießen. Die Luft ist erfüllt von der Energie dieses gewaltigen Bauwerks, und der Ausblick auf den Lake Mead und die umliegenden Berge ist einfach atemberaubend.

Während ich mit meiner Kamera hantiere, entscheiden sich Benni und Stefan dazu, auf die gegenüberliegende Seite des Damms zu fahren. Von den dortigen Parkplätzen aus wollen sie einige Fotos vom glitzernden Lake Mead aufnehmen, der vor uns liegt wie eine tiefblaue Oase in der Wüstenlandschaft.

Die Geschichte des Hoover Dam ist faszinierend. Zwischen 1931 und 1935 erbaut, stellt diese imposante Bogengewichts-Staumauer nicht nur ein technisches Meisterwerk dar, sondern auch ein Symbol menschlicher Ingenieurskunst. Mit einer Höhe von 221 Metern, einer Länge von 359 Metern, einer oberen Dicke von etwa 14 Metern und einer unteren Dicke von beeindruckenden 200 Metern thront sie majestätisch über dem Colorado River.

Diese gigantische Mauer staut nicht nur den mächtigen Colorado River, sondern formt auch den riesigen Lake Mead mit einer Fläche von 640 km². Was wirklich beeindruckend ist: Dieser See versorgt nicht nur die Wüstenlandschaft mit erfrischendem Wasser, sondern auch satte 18 Millionen Menschen in den Staaten Arizona, Nevada und Kalifornien. Ein wahres Wunderwerk der Natur und menschlichen Schaffenskraft, das uns hier in der Wüste eine Oase des Lebens schenkt. Eine Geschichte, die nicht nur in Zahlen, sondern auch in den Wellen des Lake Mead und den Konturen des Hoover Dam erzählt wird.

Nach einer eindrucksvollen Zeit am Hoover Dam setzen wir unsere Reise fort und fahren in Richtung Las Vegas. Die Sonne beginnt bereits, sich am Horizont zu neigen, als wir gegen 18 Uhr in dieser schillernden Stadt ankommen. Unser Ziel sind die funkelnden Lichter, die den Las Vegas Strip in ein magisches Farbenspiel tauchen.

Unser Zuhause für die nächsten fünf Nächte ist kein geringeres als mein absoluter Favorit: das Hard Rock Hotel. Beim Check-in lasse ich meinen bewährten Tipp-Trick spielen – einen $20-Schein, der oft magische Dinge bewirkt. Und dieses Mal ist es nicht anders. Wir erhalten ein Upgrade in die oberste Etage des Casino-Towers mit einem umwerfenden Blick auf den nördlichen Strip.

Unser Zimmer ist ein wahrer Traum, mit bodentiefen Fenstern, die den Raum in ein helles, einladendes Licht tauchen. Und das Beste? Die Bettseite, die dem Fenster zugewandt ist, gehört mir! Es gibt einfach nichts Besseres, als sich in dieses riesige Bett zu legen und mit dem lebendigen Lichtermeer von Las Vegas im Hintergrund einzuschlafen. Ein grandioser Start für unsere aufregende Zeit in Sin City

Aber an Schlaf ist zunächst nicht zu denken. Unsere Neugier auf das schillernde Las Vegas ist einfach zu groß. Nachdem wir einen kurzen Blick in unsere Zimmer im Hard Rock Hotel geworfen haben, machen wir uns direkt auf den Weg zum Strip. Wir entscheiden uns dafür, im „Paris“ Casino zu parken, um von dort aus unser Abenteuer zu starten.

Am Paris Casino angekommen, sichern wir uns als Erstes Tickets für den Eiffelturm und den High Roller – beide Attraktionen versprechen spektakuläre Aussichten auf die glitzernde Stadt der Sünde. Das Kombiticket für $40 erscheint uns als unschlagbare Möglichkeit, in den kommenden Tagen die Skyline von Las Vegas zu erkunden.

Unsere weitere Entdeckungstour führt uns zu einem dreistündigen Blitzbesuch durch einige der faszinierendsten Hotels am mittleren Strip: Paris, Caesars, Venetian und das weltbekannte Bellagio mit seinen beeindruckenden Fontänen.

Im Venetian gönnen wir uns eine Pause, um im Johnny Rockets einzukehren. Diese Burger-Kette erweist sich immer als gute Wahl, wenn es mal schnell und trotzdem lecker sein soll – und das zu moderaten Preisen. Der Duft von frisch zubereiteten Burgern steigt uns in die Nase, und wir lassen es uns schmecken, bevor wir wieder in die aufregende Welt des Las Vegas Strips eintauchen. 🍔

Nach einem erlebnisreichen Tag in Las Vegas, kehren wir um 23 Uhr erschöpft, aber begeistert, in unser fantastisches Hotel zurück. Die Lichter der Stadt leuchten noch immer, während wir in die oberste Etage des Casino-Towers im Hard Rock Hotel aufsteigen.

Obwohl Erschöpfung in unseren Knochen steckt, können wir die Vorfreude auf den kommenden Tag kaum unterdrücken. Denn morgen steht ein Ereignis bevor, das nicht nur unsere Herzen höher schlagen lässt, sondern auch unsere Kreditkarten leiden wird: Shopping-Day in Las Vegas! 🛍️💳

Zurück zur Übersicht

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert