Luxuriöse Herrenhäuser und malerische Städte: Von Newport bis Yale entlang der Küste

Ich wache um 6 Uhr auf und habe Hunger…

Stefan und ich starten unseren Tag früh um 6 Uhr. Der Magen knurrt vor Hunger, doch wir haben Glück! Im Ambassador Inn erwartet uns ein köstliches Continental Breakfast. Wir genießen die leckeren Bagels, duftenden Toasts, erfrischenden Orangensaft und Kaffee.

Pünktlich um 7 Uhr verlassen wir unser Hotel und machen uns auf den Weg nach Newport. Unsere heutige Hauptattraktion sind die atemberaubenden „Mansions“ am Atlantik. Diese acht prächtigen Sommervillen gehörten einst äußerst wohlhabenden amerikanischen Familien und werden heute von der Preservation Society liebevoll erhalten und gepflegt. Doch nicht nur die offiziellen Villen sind einen Blick wert, auch die Privathäuser in der Gegend versprühen ihren ganz eigenen Charme.

Unsere Tour startet den den „Forty Steps,“ einer Treppe am Klippenrand, die den Beginn des aufregenden Cliffwalk markiert. Es ist noch früh am Morgen ist und wir haben die atemberaubende Aussicht nahezu für uns alleine.

Nachdem wir unser Auto in der Narragansett Ave. abgestellt haben, bemerken wir, dass die Parkuhr außer Betrieb ist. Wir sind ein bisschen ratlos, wie man hier in den USA mit kaputten Parkuhren umgeht. Glücklicherweise treffen wir auf ein nettes amerikanisches Paar, dass sich allerdings dieselbe Frage stellt. 🤷‍♂️

Wir beschließen, das Problem beiseite zu legen und machen uns auf den Weg. Wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück und dürfen kostenlos parken! 🤞

Die ersten 40 Treppen der „Forty Steps“ wurden bereits 1830 aus Holz von David Priestly Hall erbaut, damit seine Kinder bequem zum Strand gelangen konnten. Später wurden sie in den 1890er Jahren durch eine Stahltreppe ersetzt, und heute bestehen sie aus Beton und führen zu einer Aussichtsplattform direkt über dem Meer. Als wir die Treppe hinabsteigen, sind wir zwar beeindruckt, aber nicht überwältigt. Wir entscheiden uns also, den eigentlichen Cliffwalk in Angriff zu nehmen. Wir setzen unseren Weg nach Süden fort, mit dem glitzernden Meer auf der linken Seite und den majestätischen Gebäuden auf der rechten Seite – und das alles bei strahlendem Sonnenschein.

Eine faszinierende Eigenheit der prächtigen Herrenhäuser in Newport ist, dass das amerikanische Gesetz strikt verbietet, den Zugang zwischen diesen prunkvollen Anwesen und dem tosenden Meer zu versperren. Das bedeutet, dass wir entlang des wunderschönen Cliffwalks frei und ungehindert an den rückwärtigen Fassaden dieser atemberaubenden Villen flanieren können, während uns der glitzernde Ozean stets im Blickfeld begleitet.

Der nördliche Abschnitt des Cliffwalks erweist sich als äußerst komfortabel und gut gepflegt, da er offiziell als Erholungsweg ausgewiesen ist. Hier passieren wir zuerst das majestätische Ochre Court Mansion, ein wahrer Augenschmaus, gefolgt vom charmanten Vineland Mansion, das uns ins Staunen versetzt. Ein Leben in solchen Villen wäre sicherlich ein Traum, oder?

Kurz vor Erreichen des Ochre Point stoßen wir auf das wohl prunkvollste Herrenhaus der Gegend, das „The Breakers“. Cornelius Vanderbilt II ließ dieses prächtige Sommerdomizil mit sage und schreibe 70 Zimmern von keinem Geringeren als dem amerikanischen Architekten Richard Morris gestalten. Das Ergebnis ist im Wesentlichen eine Hommage an den europäischen Renaissancestil.

Auf unserem Weg zum südlichen Ende des Cliffwalks passieren wir die eindrucksvolle Rückseite des Rosecliff. Dieses Anwesen wurde inspiriert vom Grand Trianon von Marie Antoinette in Versailles. Der Name des Herrenhauses bezieht sich auf die zahlreichen Rosenbeete in den umliegenden Gärten. Interessanterweise diente dieses prächtige Gebäude als Drehort für Filme wie „Der große Gatsby“ (1974) und ‚True Lies‘ (1994). Ein echtes Juwel!

Unser nächster Halt ist das beeindruckende „Marble House,“ das zwischen 1888 und 1892 vom Architekten Richard Morris Hunt für William K. Vanderbilt entworfen wurde. Der Auftrag an Hunt lautete schlichtweg: „Errichten Sie das beste Wohnhaus, das Geld kaufen kann.“ Doch im Vergleich zum prächtigen „The Breakers“ wirkt das Marble House fast bescheiden, es beherbergt immerhin „nur“ 50 Zimmer. Aber dennoch ist das Marble House eine wahre Oase des Luxus und Stils!

Kurz nachdem wir das Marble House passieren, endet der gepflegte Weg und wir setzen unseren Spaziergang auf einem natürlichen Pfad fort, der uns bis zum Sheep Point führt. Der Weg führt uns durch einen kleinen Tunnel auf die südliche Seite, der uns wagemutig über die Klippen führt und offenbart uns noch mehr spektakuläre Eindrücke.

Während wir weitergehen, stoßen wir auf noch mehr beeindruckende Villen, die unseren Auslöser ordentlich zum Glühen bringen. 📸 Die einzigen Leute, die uns auf unserem Spaziergang begegnen, sind die morgendlichen Jogger – abgesehen von uns sind Touristen hier Mangelware.

Unsere Route führt uns nun hinter das Rough Point Mansion, als plötzlich eine Joggerin zu uns aufschließt. Mit einem strahlenden Lächeln bittet sie uns, ein paar Fotos von ihr zu schießen. Sie reicht mir ihr iPhone und posiert auf den Klippen – mal mit dem rauschenden Meer im Hintergrund, mal mit dem majestätischen Mansion. Nach einigen Aufnahmen gebe ich ihr das iPhone zurück. Sie prüft sofort die Bildqualität und möchte noch zwei weitere Fotos. Dann ist sie zufrieden.

Plötzlich schaut sie zum Rough Point Mansion hinüber und erzählt uns, dass sie das Haus aus dem Film „The Womanizer“ (Originaltitel: „The Ghosts of Girlfriends Past“) kennt. Ich freue mich schon über eine weitere Filmlocation in meiner Sammlung, doch nachträglich muss ich die freundliche Dame korrigieren. Der Film mit Matthew McConaughey wurde tatsächlich im Castle Hill im Crane Estate gedreht. Schade…

Wir erreichen schließlich den südlichsten Abschnitt, der passenderweise „Lands End“ genannt wird. Hier macht der Cliffwalk eine Wende und führt uns nach Norden zur Reject’s Beach. Nur wenige Schritte trennen uns jetzt noch von der Bellevue Avenue.

Die Bellevue Avenue führt uns nun entlang der Vorderseiten der beeindruckenden Anwesen, die wir zuvor nur von hinten bewundert haben. Eine wahre Prachtstraße, die uns nochmals tief in die Schönheit dieser Herrenhäuser eintauchen lässt. 🌸

Schließlich erreichen wir das majestätische Breakers Mansion und überlegen kurz, ob wir uns das prächtige Innere des Anwesens ansehen möchten. Allerdings ist der Eintrittspreis nicht gerade günstig, und unsere Neugierde ist nicht allzu groß. Daher entscheiden wir uns stattdessen, Newport’s Innenstadt zu erkunden. Um 11:30 Uhr kehren wir zu unserem Auto zurück, und wir können aufatmen – es steht immer noch an Ort und Stelle und ohne sichtbare Strafzettel. 👏

Unser Weg in die Innenstadt führt uns nicht direkt dorthin. Stattdessen nehmen wir uns die Zeit für eine entspannte Fahrt entlang des 16 Kilometer langen Ocean Drive, der an einigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt und uns immer wieder spektakuläre Blicke auf den Atlantischen Ozean beschert. Dabei sind auch die Villen entlang des Weges äußerst beeindruckend, und es wird schnell klar, dass in dieser Gegend wohlhabende Menschen residieren.

Wir setzen unsere Reise fort und legen einen schnellen Stopp am Hafen ein. Dieser Ort hat für uns eine ganz besondere Bedeutung, denn gestern Abend waren wir hier und durften einen spektakulären Sonnenuntergang erleben. Die Farben des Himmels spiegelten sich im ruhigen Wasser des Hafens, und die sich langsam senkende Sonne tauchte die Szenerie in ein zauberhaftes Licht.

Aber auch am Tag hat der Hafen seinen eigenen Charme. Das Wasser glitzert in der Sonne, Boote schaukeln sanft auf den Wellen, und die Promenade ist gesäumt von gemütlichen Cafés und Geschäften. Die Atmosphäre ist entspannt und einladend, und wir genießen es, uns an diesem idyllischen Ort aufzuhalten.

Die Mittagssonne steht bereits hoch am Himmel, als wir in die bezaubernde Innenstadt von Newport fahren. Hier spazieren wir durch das malerische Hafenviertel, das von zahlreichen gehobenen Restaurants gesäumt ist. Obwohl wir keinen großen Hunger verspüren, wollen wir den Flair der Stadt genießen.

Schließlich entscheiden wir uns dafür, bei „Panera Bread“ ein köstliches Sandwich zu teilen. Es ist leicht und genau das Richtige für den Moment. Als süße Belohnung gönnen wir uns noch ein Eis von Ben & Jerry’s. Eine perfekte Kombination, um den Tag zu versüßen.

Bis 13:30 Uhr bleiben wir noch im zauberhaften Hafenviertel, doch dann ist es an der Zeit, unsere Reise fortzusetzen. Heute steht noch eine lange Strecke bis nach Ardsley im Bundesstaat New York auf dem Programm, und einige Meilen liegen noch vor uns.

Wir nehmen die imposante Claiborne Pell Bridge, um Newport zu verlassen. Über die malerische Insel Jamestown setzen wir unsere Reise auf der US 4 in nördliche Richtung fort, passieren Wickford Junction und folgen dann der US 102 weiter bis nach Exeter. Hier machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp, um einen weiteren Harley-Store zu besuchen. Ein T-Shirt als Andenken ist schnell gefunden, und 30 Minuten später überqueren wir die Grenze nach Connecticut. Die Straße ruft!

Wir setzen unsere Fahrt auf der I-95 fort und erreichen schließlich Yale, wo wir uns die berühmte Elite-Universität etwas genauer ansehen. Es ist beeindruckend, durch das Campusgelände zu schlendern und die historischen Gebäude zu bewundern. Doch da wir am Ende unserer Reise bereits eine Führung an der Harvard University gebucht haben, entscheiden wir uns, hier nicht allzu viel Zeit zu verbringen. Eine Elite-Universität wird wohl ausreichen.

Mit noch etwas Zeit bis zum Abendessen beschließen wir, unsere Getränkevorräte aufzustocken, und machen einen kurzen Abstecher zu Walmart. Dort entscheiden wir uns für eine geräumige Plastikbox, die wir auf unserer Ladefläche platzieren. In diese Box packen wir all unsere Getränke. Unser Pickup erweist sich einmal mehr als äußerst praktisch und flexibel für unsere Bedürfnisse!

Unser nächster Halt ist das Texas Roadhouse in West Haven. Dort steht, wie sollte es anders sein, ein köstliches Ribeye Steak auf der Speisekarte. Vorher genießen wir die traditionellen hausgemachten Dinner Rolls mit Zimt-Butter. Ein wahrer Genuss! Gut gestärkt machen wir uns anschließend auf den Weg, um die letzten 60 Meilen für heute zu bewältigen.

Um 20 Uhr erreichen wir das Ardsley Acres Hotel, doch zu unserer großen Enttäuschung stinkt es in dem uns zugeteilten Zimmer unerträglich nach Fäkalien. Der Gestank stammt wohl von einer Dohle, die sich direkt vor unserer Zimmertür niedergelassen hat.

Ich bitte um ein anderes Zimmer, und das Personal ist glücklicherweise sehr entgegenkommend. Wir müssen nur etwa fünf Minuten warten, bis das Zimmermädchen das Ersatzzimmer vorbereitet hat. Das ist für uns völlig in Ordnung – Hauptsache, wir müssen diesen unangenehmen Geruch nicht ertragen.

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