Entlang der Route 66 zu den Lichtern von Las Vegas: Von Angel Delgadillo und wilden Eseln

Guten Morgen aus dem gemütlichen Wintergarten des Days Inn, wo wir gerade unser leckeres Frühstück genießen! Nachdem wir unsere Energiereserven aufgetankt haben, machen wir uns bereit für einen weiteren aufregenden Tag auf der Straße.

Ihr kennt das sicherlich von euren eigenen Roadtrips: Es kommt der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass die aufregenden Traumziele sind abgearbeitet und das Verhältnis von frischen- zu gebrauchten Klamotten im Koffer wird ungünstig. Dieser Moment ist heute Morgen hier in Prescott gekommen, wo wir unser Abenteuer ein kleines Stück Richtung Ende lenken. Aber hey, das bedeutet nicht, dass der Spaß vorbei ist!

Wir haben noch zwei volle Tage bis zu unserem Rückflug, und heute werden wir die letzten Meilen auf unserer Reise zurücklegen. Heute Abend erreichen wir Las Vegas, die funkelnde Oase in der Wüste, und von dort aus geht es dann nach Hause.

Bevor wir unsere Fahrt nach Las Vegas antreten, haben wir beschlossen, noch ein bisschen durch das bezaubernde Stadtzentrum von Prescott zu schlendern. Zeit ist schließlich reichlich vorhanden. Die Sonne strahlt vom Himmel, und es ist angenehm warm.

Vor dem Lone Spur Cafe entdecken wir zwei freie Tische, also schnappen wir uns einen und bestellen erstmal gemütlich Kaffee. ☕️ Während wir unsere Tassen genießen, beobachten wir die Einheimischen, die entspannt mit ihren Vierbeinern spazieren gehen. 🐕 Es ist ein echtes Schauspiel, wie die Hunde fröhlich umherspringen und die Sonnenstrahlen in vollen Zügen auskosten.

Es ist schön, sich ein wenig treiben zu lassen und das lokale Flair aufzusaugen, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Diese spontanen Momente machen das Reisen doch erst so richtig lebendig!

Kurz nach 9 Uhr brechen wir auf und setzen unsere Reise auf dem Highway 89 fort, der uns durch das malerische Chino Valley nach Ash Fork führt. Gegen 10:30 Uhr erreichen wir schließlich Ash Fork, und der Anblick, der sich uns bietet, ist durchaus hübsch.

Der Ort wirkt heute recht melancholisch, mit verlassenen Häusern und geschlossenen Motels, die stumm entlang der Straße stehen. Ash Fork hatte seine Glanzzeit, die im Jahr 1882 begann. Damals zog eine Eisenbahnlinie ein und später die legendäre Route 66, die zahlreiche Reisende in diese kleine Stadt lockte. Im Hotel Escalalante verweilten sogar berühmte Filmstars wie Humphrey Bogart und Lauren Bacall.

Doch als die Interstate 40 gebaut wurde, verblasste die Bedeutung von Ash Fork. Der kleine Ort verlor allmählich an Relevanz, und das einst renommierte Hotel musste seine Türen schließen. Eine traurige Erinnerung an vergangene Zeiten, die uns daran erinnert, wie sich die Welt und die Reisewege im Laufe der Jahre verändert haben.

Mit bester Laune und voller Vorfreude verlassen wir Ash Fork auf der I-40, die uns in westlicher Richtung führt. Doch gleich darauf nehmen wir die nächste Ausfahrt, denn wir haben Großes vor: Wir schwenken auf die legendäre Route 66 ein!

Die Route 66, von den Amerikanern liebevoll als „The Mother Road“ bezeichnet, zählt zweifellos zu den berühmtesten Straßen der Welt. Sie erstreckt sich von Chicago bis zum Santa Monica Pier in Los Angeles und hat unzählige Geschichten zu erzählen.

Um genau 11:00 Uhr erreichen wir Seligman, das wie viele andere Städtchen unter dem Einfluss der I-40-Fertigstellung gelitten hat und fast über Nacht zu einer Geisterstadt wurde. Doch hier betritt ein wahres Urgestein die Bühne: Angel Delgadillo, heute stolze 91 Jahre alt und immer noch am Werkeln.

Dieser engagierte Friseur kämpfte hartnäckig über fast ein Jahrzehnt hinweg dafür, dass die Route 66 offiziell als „State Historic Route“ anerkannt und geschützt wird, und 1987 wurde sein unermüdlicher Einsatz schließlich belohnt. Seitdem trägt Seligman den stolzen Titel „The Birthplace of Historic Route 66“. Wenn ihr hier vorbeikommt, ist ein Besuch in seinem Barbershop ein absolutes Muss! ✂️

Die Straßen dieser Stadt sind ein lebendiges Museum, das von vergangenen Zeiten und dem Geist der Route 66 erzählt. Eine Erfahrung, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen.

Der einstige kleine Friseursalon hat sich im Laufe der Zeit zu einem wahren Souvenirladen verwandelt, randvoll mit Erinnerungsstücken, auf denen das legendäre „66“ in allen erdenklichen Variationen prangt. Kaffeetassen, Golfbälle, Blechschilder, T-Shirts – die Auswahl ist schier endlos! 🛍️

Und hier kommt das Sahnehäubchen unseres Besuchs: Wir haben das Glück, Angel Delgadillo persönlich zu treffen! Der freundliche Mann begrüßt uns herzlich, und wir dürfen sogar ein paar Selfies mit ihm schießen. 📸😊

Natürlich sind wir nicht die einzigen Glücklichen im Laden – tatsächlich stoßen wir auf weitere deutsche Touristen. Das Leben ist manchmal wirklich erstaunlich: Wir kommen ins Gespräch und stellen fest, dass einige von ihnen nur ein paar Kilometer von unserem Zuhause entfernt leben. Die Welt ist wohl doch ein kleines Dorf, oder? 🌍👋🇩🇪

Es sind genau diese unerwarteten Begegnungen, die das Reisen so bereichernd machen und uns immer wieder vor Augen führen, wie miteinander verwoben unsere Geschichten sind.

Während unserer Fahrt von Seligman nach Hackberry erleben wir eine beeindruckende Begegnung: eine schier endlose Parade von Harleys! Ein irisches Motorradclub hat sich offensichtlich aufgemacht, die Straßen unsicher zu machen, wie wir aus den verschiedenen Aufdrucken auf ihren T-Shirts und Jacken schließen können. 🏍️🍀

Vor dem Hackberry Generalstore erwartet uns ein imposantes Bild – unzählige Motorräder, soweit das Auge reicht. Der gesamte Platz vor dem Geschäft ist regelrecht überflutet von den beeindruckenden Maschinen. Doch während wir die Szene bewundern, erklingt im Hintergrund die Musik. Eine Frau am Keyboard gibt ihr Bestes und singt mit Leidenschaft, trifft allerdings keinen einzigen Ton 😅

Schnell beschließen wir, unsere Reise fortzusetzen und dem Klang der Musik zu entfliehen. Die Freiheit der offenen Straße ruft!

Unser nächster Halt auf der Route ist Kingman, und wenn wir uns in der Nähe aufhalten, ist ein Besuch bei Mr. D’z ein absolutes Muss. Aber bisher hatten wir noch nie das Vergnügen, an einem Sonntag hier zu essen, und das sollte sich als echtes Abenteuer herausstellen!

Als wir ankommen, finden wir überraschenderweise recht schnell einen Tisch. Doch schon bald gerät das Restaurant in reges Treiben. Eine asiatische Reisegruppe und die lustigen irischen Harley-Fahrer sind eingetroffen, und das Ganze verwandelt sich in ein buntes Spektakel.

Es dauert nicht lange, bis das Personal die Kontrolle über die Lage zu verlieren scheint. Statt, wie es in den USA üblich ist, geduldig auf die Zuteilung eines Tisches zu warten, stürzen sich die Neuankömmlinge geradezu auf die verbleibenden freien Plätze. Eine Gruppe von sechs Asiaten wechselte einfach nach der Bestellung zu einem Tisch am Fenster, als dieser frei wurde. Die Kellnerin, die daraufhin die bestellten Getränke brachte, hatte dann Schwierigkeiten, die dazugehörigen Gäste ausfindig zu machen. 😅

Es war sicherlich ein unterhaltsames Spektakel, und obwohl es etwas chaotisch zuging, hat es unserer Reise eine zusätzliche Prise Abenteuer verliehen. Wer hätte gedacht, dass ein Sonntag im Mr. D’z so lebhaft sein könnte?

Wir konnten uns köstlich amüsieren über das Ganze und waren dankbar, dass wir ein paar Minuten früher angekommen waren und bereits in den Genuss unseres schmackhaften Essens gekommen waren. (Übrigens, das Tequila Chicken ist wirklich ein Traum!)

Gut gestärkt brechen wir nach dem Essen auf und verlassen Kingman in westlicher Richtung. Direkt am Ortsausgang fahren wir durch einen malerischen Canyon und erreichen schließlich das Sacramento Valley. 🏞️

Kurz darauf nehmen wir die Herausforderung der Black Mountains an und überqueren den Sitgreaves-Pass. Die Straße windet sich eng und kurvig durch die Berge, und kaum haben wir ein Warnschild bezüglich Wildeseln passiert, stehen da auch schon drei dieser charmanten grauen Gesellen am Straßenrand.

Ein paar Kurven später erreichen wir Oatman, ein wahrer Schatz entlang der legendären Route 66.

Oatman hat eine ganz besondere Aura. Es liegt nicht nur an den charmanten historischen Gebäuden und den vielen Souvenirläden, die die Straßen säumen. Nein, das absolute Highlight dieses Ortes sind die wilden Burros, die die Stadt bevölkern. 🐴

Die Geschichte dieser Esel ist wirklich faszinierend. Sie sind Nachkommen der Lastesel, die einst von den Goldsuchern im Goldrausch zurückgelassen wurden. Diese klugen Tiere haben sich in den Bergen rund um Oatman zahlreich vermehrt und sind nun ein lebendiger Teil des Ortes. Das Besondere daran ist, dass sie von den Touristen gefüttert werden dürfen – es gibt spezielles Futter, das man in der Stadt kaufen kann. Und so verbringen die Esel ihren Tag in der Stadt und haben gelernt, wie man sich die Gunst der Besucher sichert. 🥕

Oatman ist ein Ort mit einer ganz eigenen Seele, und der Anblick dieser freundlichen Esel macht den Besuch hier unvergesslich. Eine wahrlich einzigartige Erfahrung entlang unserer Reise auf der Route 66!

Nach einer unterhaltsamen Stunde in Oatman verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg zur finalen Etappe unseres Roadtrips – unser Ziel: Las Vegas!

Nach einer entspannten Fahrt von gut zwei Stunden erreichen wir schließlich Las Vegas. Unsere Unterkunft für diese Etappe ist das „Jockey Club“, ein Hotel, das hauptsächlich private Apartments vermietet. Die Lage ist einfach unschlagbar: direkt zwischen dem Bellagio und dem Cosmopolitan Casino. Wenn man Glück hat und ein Zimmer in den oberen Etagen ergattert, kann man sogar die berühmten Bellagio Fontänen bewundern. Ich hatte diesen spektakulären Ausblick bereits im Voraus per E-Mail angefragt, und die Antwort war, dass sie sich bemühen würden, meinem Wunsch nachzukommen.

Doch wie sagt man so schön, „Man war stets bemüht“… Als wir unser Zimmer betraten, bot sich uns nicht der ersehnte Blick auf die bezaubernden Bellagio Fontänen, sondern auf eine triste weiße Betonwand, die nur etwa fünf Meter vom Fenster entfernt lag. Also machte ich mich auf den Weg zur Rezeption, in der Hoffnung, ein anderes Zimmer zu bekommen. Die Dame am Empfang bedauerte, dass sie mir nicht weiterhelfen könne. Doch dann kam eine andere Mitarbeiterin hinzu und bot an, den Manager anzurufen, damit ich mein Anliegen direkt mit ihm besprechen könne. Kaum hatte sie das ausgesprochen, drückte sie mir schon den Telefonhörer ans Ohr.

Ein männlicher Angestellter meldete sich am anderen Ende der Leitung und klang nicht gerade begeistert. Ich erklärte kurz meine Situation, doch bevor ich fortfahren konnte, unterbrach er mich ungeduldig und verlangte nach der Frau vom Empfang. Ich gab ihr den Hörer zurück, und sie führte lediglich ein kurzes Gespräch, bei dem sie nur „Ja, Sir“ sagte, bevor sie auflegte. Anschließend erhielt ich Schlüsselkarten für ein anderes Zimmer, diesmal mit Aussicht auf den berühmten Las Vegas Strip und die bezaubernden Fontänen. Endlich, unser Wunsch wurde erfüllt!

Wir bezogen unsere großzügige Suite und genossen die atemberaubende Lage des Hotels sowie die wundervolle Aussicht auf den faszinierenden Las Vegas Boulevard.

Las Vegas, wir sind bereit für dich! 🎰

Den Rest des Abends, mittlerweile war es bereits 20 Uhr, verbrachten wir in der Miracle Mile Mall im Planet Hollywood Casino. Anschließend zog es uns zu Hooters, wo wir uns ein weiteres Mal mit unseren heiß geliebten Chicken Wings verwöhnten.

Um 23 Uhr waren wir zurück in unserem Zimmer. Wir ließen die Vorhänge weit geöffnet, um noch eine Weile auf die funkelnde Stadt hinauszuschauen. Las Vegas war einfach beeindruckend und zauberte uns ein Lächeln auf die Lippen, während wir den Abend ausklingen ließen.

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