Exzessive Feier: Ein Tag im Wahnsinn des Mardi Gras in New Orleans – und wir mittendrin!

Heute ist Mardi Gras – einfach der Wahnsinn! Endlich ist es soweit! Das amerikanische Pendant zu unserem Karneval und dem spektakulären Karneval in Rio – das ist Mardi Gras! Ein absolutes Highlight in der lebendigen Stadt New Orleans. Menschen aus der ganzen Welt strömen herbei, um am „Fat Tuesday“ – dem „fetten Dienstag“ – in die Geburtsstadt des Jazz zu kommen und so ausgelassen zu feiern, wie ihre Füße es zulassen. 🎷🎺

Die Karnevalszeit startet hier in New Orleans traditionell am 6. Januar und eröffnet die Tür zu einer endlosen Abfolge von Paraden, Festen und Veranstaltungen. In dieser Stadt wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen! Schon zwei Wochen vor Mardi Gras ziehen bunte Umzüge beinahe täglich durch die Straßen. Und je näher der Faschingsdienstag rückt, desto prunkvoller und ausgelassener werden die Paraden, bis schließlich am Mardi Gras der Höhepunkt der Feierlichkeiten erreicht wird. 🎉

Wir konnten in den letzten drei Tagen bereits miterleben, wie der Wahnsinn hier Stück für Stück gesteigert wurde. Jeden Tag wurde die Stimmung ein bisschen ausgelassener und verrückter. Und als wir heute früh ein gemütliches Frühstückscafé auswählen wollten, stellten wir fest, dass es wegen Mardi Gras geschlossen hatte. Oh, das hatten wir nicht auf dem Schirm! Aber zum Glück fanden wir in der Nähe einen IHOP, und das war auch eine großartige Alternative. 😄

Wir hatten wirklich Glück, als wir ankamen, denn die Warteschlange war zu diesem Zeitpunkt noch erträglich. Doch nachdem wir uns eingereiht hatten, füllte sich das Restaurant in Windeseile. Nach nur etwa zehn Minuten Wartezeit bekamen wir endlich einen Tisch, und man reichte uns eine etwas abgespeckte „Mardi-Gras-Speisekarte“.

Wir entschieden uns für köstliche Pancakes und eine Combo. Das Essen wurde rasend schnell serviert, und so waren wir schon bald wieder auf den Beinen und bereit, die Straßen von New Orleans zu erobern. Unser Ziel, die Charles Street Tribüne, war nur etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt.

Dort angekommen, tauschten wir unseren Internet-Voucher gegen eine Eintrittskarte und suchten uns einen perfekten Platz mit einer großartigen Aussicht auf das bunte Geschehen. Schon zu diesem Zeitpunkt waren jede Menge Menschen vor Ort, aber wir konnten uns einen begehrten Platz auf den hinteren Bänken sichern, wodurch wir eine fantastische Aussicht von oben hatten. Es dauerte gerade mal 15 Minuten, bis die ersten Festwagen der „Krewe Of Zulu“-Parade an uns vorbeizogen. 🎭

Die Mardi-Gras-Gruppe, die sich vom Zulu-Königreich im südlichen Afrika inspirieren ließ, wurde bereits im Jahr 1909 gegründet. Ein echtes Highlight der Geschichte dieser Krewe war zweifellos das Jahr 1949, als der legendäre Jazztrompeter und -sänger Louis Armstrong als ihr Anführer auftrat. Die Mitglieder, vorwiegend afroamerikanisch, trugen aufwendig gestaltete Kostüme, die an die Kleidung der amerikanischen Prärieindianer erinnerten. 🎷👑

Im Gegensatz zum Karneval in Deutschland ist der Mardi Gras weniger satirisch und politisch. Es gibt auch kein allgemeines Motto, das von allen Krewes befolgt wird. Stattdessen legt jede Krewe jedes Jahr ihr eigenes Motto fest. Dies führt dazu, dass wir über fünf Stunden lang atemberaubende Festwagen, riesige Marschkapellen, den Zulu-König, die Königin, den Prinzen, den König aus dem Vorjahr und vieles mehr bewundern können.

Unser Platz war einfach großartig. Von unserem Podest aus hatten wir eine beeindruckende Aussicht, perfekt, um fantastische Fotos zu schießen. Rings um uns herum stand eine Gruppe von Engländern, die allesamt etwa über 60 Jahre alt waren, schätzte ich. Obwohl sie vielleicht nicht die ausgelassensten waren, hatten sie definitiv den Ehrgeiz, alles zu fangen, was in ihre Richtung geworfen wurde, und das ohne Rücksicht auf andere Zuschauer.

Wenn Ketten in die Menge geworfen wurden und zwei Leute danach griffen, ließen sie einfach los – oft sogar beide, sodass die Kette auf den Boden fiel. Doch nicht bei den Engländern. Sie zogen und zerrten an den Ketten und brachten beinahe versehentlich noch andere Zuschauer in Gefahr. Sie drängelten und schubsten, um die „Throws“ zu ergattern.

Ein Zulu-Mann auf einem Wagen zeigte plötzlich auf mich und warf eine lebensgroße Gummi-Ratte in meine Richtung. Eine der älteren Damen sprang mutig dazwischen und schnappte sich die Ratte – mich hat sie wirklich erschreckt, nicht die Ratte. Ihr Begleiter schien von ihrem Einsatz ein wenig peinlich berührt zu sein und sagte: „Bitte, das war für sie. Geben Sie ihr die Ratte.“ Doch ihre knappe Antwort lautete: „No – now it is my rat.“ Ich konnte darüber nur lachen – wie blöd kann man eigentlich sein?! Einige junge Amerikanerinnen, die vor den älteren Damen standen, schauten immer ängstlich nach hinten, wenn etwas geworfen wurde – sie wollten auf keinen Fall den Engländern in die Quere kommen.

Die Parade war schlichtweg unglaublich. Die bunt gekleideten Zulus wechselten sich ab mit Marschkapellen, deren Größe schier unglaublich war. Die Festwagen waren opulent geschmückt, und wir konnten einfach nicht genug davon bekommen. 🎉🎶

Nach fünf Stunden endete das Spektakel schließlich. Es sollen später noch zwei weitere Paraden folgen, aber wir hatten Hunger. Da die Stadt heute dem Chaos gleicht, wollten wir wieder im Ole Saint einen Platz finden. Dort schien es in den letzten Tagen zumindest einigermaßen gesittet zuzugehen.

Die Idee war wirklich klasse – der Ort war relativ ruhig, aber das könnte auch an der Uhrzeit gelegen haben. Es war 15:30 Uhr – zu spät für ein Mittagessen und zu früh fürs Abendessen. Doch das störte uns überhaupt nicht. Wir bestellten uns Chicken Wings und dazu eine Cola. Überraschenderweise brachte man uns die Cola gleich zweimal, sodass wir nun vor insgesamt vier Bechern mit Getränken und einem Korb voll köstlicher Hühnchen saßen.

Ich wollte noch schnell all die Ketten, die ich bei der Parade erbeutet hatte, zurück ins Hotelzimmer bringen. Im Aufzug lehnte ein Mann in der Ecke und murmelte: „I’m so fucked up, guys.“ Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. Armer Kerl, es war kurz nach 16 Uhr, und für ihn schien Mardi Gras wahrscheinlich vorbei zu sein. Er sah wirklich bemitleidenswert aus. 😵‍💫

Als wir mit dem Aufzug wieder nach unten fuhren, gesellten sich zwei junge Engländerinnen zu uns. Die eine von ihnen sagte zur anderen: „Mardi Gras in New Orleans is so lovely, isn’t it?“ 😂

Liebe junge Dame, Mardi Gras in New Orleans ist wahrscheinlich eines der schillerndsten und verrücktesten Feste auf der ganzen Welt, aber wenn es eines sicherlich nicht ist, dann ist es „lovely – no, it isn’t!“ 😉

Und jetzt? Zurück zur Parade-Tribüne? Oder ab in die Bourbon Street? Eine schwierige Entscheidung, das steht fest.

Letztendlich entschieden wir uns für die Partymeile. Wenn man im Internet über die Bourbon Street liest, bekommt sie oft kein gutes Image verpasst. Sie wird als schmutzig, stinkend, gefährlich und als Treffpunkt von Betrunkenen beschrieben. Doch was wir hier sahen, waren einfach nur fröhliche Menschen. Ja, es gab jede Menge freigelegte Brüste, verrückt kostümierte Männer und Frauen, die auf der Straße Alkohol tranken und zur lauten Musik tanzten. Alle feierten ausgelassen und dennoch friedlich. Und was uns besonders auffiel, war, dass sogar ganz ohne schwer bewaffneten Polizisten an jeder Ecke gab. Hier wurde einfach nur exzessiv gefeiert! 🎉🎵🎭

Wir mischen uns unters Volk und lassen uns durch die Straße treiben. Zwischendurch machten wir einen kurzen Stopp im Café Du Monde. Ein weiteres Mal naschten wir Beignets zum Café – es schmeckt einfach sooo gut.

Wir schlenderten die Bourbon Street entlang zurück zum Hotel. An meinem Hals hingen bereits wieder jede Menge Ketten. Sie flogen in Massen von den Balkonen herab, und man musste aufpassen, nicht aus Versehen einen Kopftreffer zu bekommen. Beim Gehen knirschten die Ketten unter unseren Füßen.

Gegen 21 Uhr spürten wir langsam die Erschöpfung. Also beschlossen wir, zum Hotel zurückzukehren und an der Hotelbar ein „Feierabend“-Bier zu genießen. Für mich gab es erneut ein Purple Haze. Einfach köstlich! 🍺

Unsere Zusammenfassung dieser unglaublichen letzten drei Tage? Jederzeit, wenn sich die Gelegenheit ergibt, kommen wir sehr gerne wieder zum Mardi Gras hierher. So schnell kann man vom Karnevalsmuffel zum Karnevalsbegeisterten werden, zumindest wenn das Ganze in New Orleans stattfindet. 🎭🎷🎉

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