Trotz Regen: Atemberaubende Landschaften entlang der Trans-Alaska-Pipeline

Nach dem gestrigen regnerischen Tag sah es heute Morgen leider nicht viel besser aus. Obwohl uns der Regen gestern nicht allzu sehr gestört hat, da wir sowieso einige Einkäufe erledigen wollten, scheint er heute unseren Plänen im Weg zu stehen.

Ursprünglich hatten wir geplant, die Kenai-Halbinsel zu erkunden und das charmante Städtchen Seward zu besuchen, das uns vor vier Jahren so begeistert hat. Doch die Wettervorhersage für die nächsten Tage lautet: Regen, Regen und noch mehr Regen…

Aber hey, irgendwo da draußen muss doch das gute Wetter auf uns warten, oder? Dank des Segens namens Internet haben wir herausgefunden, dass Fairbanks in den nächsten Tagen mit Sonnenschein und klarem Himmel auftrumpfen wird. Also, warum nicht ab nach Fairbanks – zurück in die Richtung, aus der wir gerade gekommen sind? 🌞

Trotz des ungemütlichen Wetters wollen wir einen Teil unserer ursprünglichen Route beibehalten und über die Glennallen- und Richardson Highways zurückfahren. Ja, das ist eigentlich ein kleiner Umweg, da wir ursprünglich erst in ein paar Tagen wieder gen Norden gefahren wären, aber hey, Abenteuer und Flexibilität sind gefragt – wir nehmen es einfach gelassen!

Den Westbutte Trail, den wir eigentlich in der Nähe von Palmer erkunden wollten, können wir vorerst auslassen. Die Aussicht von der Butte wäre heute sowieso dieselbe wie hier unten – trüb und nebelig. Da gibt es bestimmt bessere Tage für atemberaubende Panoramen.

Wir brechen aus Anchorage auf und gleiten die ersten 50 Kilometer entlang des malerischen Knik Arm des Cook Inlet in Richtung Palmer. Es war eine Freude zu sehen, wie der Regen langsam nachließ und über dem Matanuska River Valley noch dicke Nebelwolken schwebten. Das hielt mich natürlich nicht davon ab, Unmengen an Fotos von dieser atemberaubenden Landschaft zu schießen. 📸

Unsere Fahrt führt uns zwischen den majestätischen Talkeetna- und Chugach-Bergen entlang. Der Abschnitt des Glenn Highway zwischen Anchorage und dem Eureka Summit, dem höchsten Punkt der Strecke mit 1013 Metern, ist als National Scenic Byway ausgewiesen, und das aus gutem Grund! Die Aussicht ist einfach unglaublich.

Gegen 11:30 Uhr erreichen wir schließlich die Eureka Lodge und machen dort Halt für den ersten Teil unseres Mittagessens. Es war interessant zu sehen, dass sogar die örtliche Polizei hier zum Essen vorbeikam – das spricht wohl für die Qualität der Lodge oder vielleicht gibt es einfach keine besseren Alternativen in der Nähe?! Egal, wir sind gespannt und freuen uns auf unser Mittagessen. Mal sehen, was uns erwartet! 👮‍♂️

Wir entscheiden uns für das Tages-Special, ein köstliches B.L.T.-Sandwich mit Nudelsalat, das wir uns freundlich teilen. Der erste Bissen lässt uns sofort lächeln, denn es schmeckt wirklich vorzüglich. Währenddessen beobachten wir, wie die beiden Polizisten auch Kuchen zum Nachtisch bestellen. Scheint, als wüssten sie, wo es gut schmeckt!

Nachdem wir unsere Bäuche gefüllt haben, setzen wir unsere Reise fort. Kurze Zeit später erreichen wir den Aussichtspunkt des majestätischen Matanuska-Gletschers. Von hier aus bietet sich uns ein beeindruckender Blick auf diesen mächtigen Eisriesen. Wir erinnern uns noch gut an unseren letzten Besuch hier im Jahr 2015, als wir bis zum Gletscher gefahren sind und auf ihm herumgeklettert sind.

Es ist einfach unglaublich, wie die Zeit vergeht und wie sich die Erinnerungen an solch unvergessliche Abenteuer in unseren Herzen bewahren. ❤️

Nur knapp 60 Meilen später erreichen wir das beschauliche Glennallen, ein kleines Nest inmitten dieser majestätischen Landschaft. Hier biegen wir nach Norden auf den Richardson Highway ab, der sich über beeindruckende 360 Meilen erstreckt und die Stadt Fairbanks im Interior mit Valdez am malerischen Prince William Sound verbindet.

Der Richardson Highway wird von drei imposanten Gebirgszügen flankiert – der Alaska Range, den Wrangell Mountains und den Chugach Mountains. Das ist jedoch noch nicht alles, was diese Strecke zu bieten hat. Hier findet man gigantische Flussbetten, leicht zugängliche Gletscher und die unendliche Weite Alaskas, die einen einfach sprachlos macht.

Trotz des immer noch trüben Wetters erreichen wir nach weiteren 60 Meilen das Meiers Lake Roadhouse. Dort entscheiden wir uns für einen kleinen Snack. Eine äußerst freundliche Dame empfängt uns herzlich und zeigt uns die handgeschriebene Speisekarte, die auf dem Whiteboard hinter der Bar prangt.

Wir entscheiden uns für einen gemütlichen Tisch am Fenster und bestellen Chicken Fingers sowie Gemüsesuppe. Die liebenswürdige Dame schlägt vor, dass wir die Zeit bis zur Zubereitung unseres Essens nutzen könnten, um das örtliche Museum zu besichtigen.

Das Museum entpuppt sich als ein geräumiger Raum, gefüllt mit alten Bildern, Zeitungsausschnitten, Antiquitäten und Kuriositäten. Es ist wirklich faszinierend und gibt uns einen Einblick in die Geschichte und Kultur dieser Region.

Kurz nachdem wir in die Welt der Ausstellungsstücke eintauchen, wird unser Essen serviert. Wir brechen unseren „Museumsbesuch“ gerne ab, um diese leckeren Gerichte zu genießen. Manchmal müssen sogar Museen warten, wenn der Magen knurrt!

Die Suppe und die Chicken Fingers sind absolut köstlich, und das Beste daran ist, dass sie die Suppe extra in zwei kleine Schüsselchen aufgeteilt haben, damit wir unseren Lunch miteinander teilen können. Das nenne ich wirklich großartigen Service! 👌

Um 14:30 setzen wir unsere Reise nach Norden fort. Bald erreichen wir die Kreuzung zum Denali Highway. Leider erlaubt unser Wohnmobil-Vermieter keine Fahrt auf dem Denali Highway, was schade ist. Aber wir erinnern uns noch gut an 2015, als wir trotz üblem Wetter etwa zur Hälfte des Denali Highways gefahren sind. Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise in einer atemberaubenden Winterlandschaft fort, die von etwa 50 cm Neuschnee bedeckt war. Manchmal sind es gerade solche Abenteuer, die einem für immer im Gedächtnis bleiben.

Ab diesem Punkt beginnt für uns ein aufregendes Neuland auf unserer Reise, denn wir haben diesen Abschnitt des Richardson Highways noch nie zuvor befahren. Immer wieder werfen wir einen Blick auf die beeindruckende Trans-Alaska-Pipeline, die sich ihren Weg von der eisigen Prudhoe Bay im hohen Norden Alaskas bis hinunter zum malerischen Valdez am Prince William Sound im Süden bahnt.

Manchmal verläuft dieses technische Meisterwerk direkt neben der Straße, und wir können sie buchstäblich mit den Händen berühren.

Die Trans-Alaska-Pipeline erstreckt sich über gewaltige 1287 Kilometer, eine wahre Ingenieursleistung. Der Bau begann im Jahr 1975, und der erste Tanker mit Rohöl aus der Prudhoe Bay verließ den Hafen von Valdez am 1. August 1977.

Es ist faszinierend zu bedenken, dass das Erdöl mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 6 Kilometern pro Stunde etwa neun Tage benötigt, um von der Prudhoe Bay bis zum Hafen von Valdez zu gelangen. Auf seinem Weg überquert es nicht weniger als drei beeindruckende Bergketten und über 800 Flüsse und Bäche.

Aus diesem Grund wurde über die Hälfte der Strecke auf speziell isolierten Stelzen in einer Höhe von 1,50 Metern bis 4,50 Metern über dem Erdboden montiert. Dies ist wirklich ein Meisterwerk der modernen Technik, das unsere Reise umso spannender und informativer macht.

Die Unterschiede in den Temperaturen zwischen dem Erdöl und der eisigen arktischen Umgebung stellten zudem eine besondere Herausforderung dar. Hierfür wurde eine clevere Konstruktion entwickelt, die es der Pipeline ermöglicht, sich auszudehnen und zusammenzuziehen, ohne Schaden zu nehmen.

Um dem Stahlrohr ausreichend Bewegungsfreiheit zu gewähren, wurde die Pipeline teilweise in einer Zick-Zack-Linie verlegt, die sich ähnlich wie eine Ziehharmonika ausdehnen und zusammenziehen kann. Ein faszinierendes Beispiel für die raffinierte Ingenieurskunst, die in dieses Projekt geflossen ist.

Unsere Reise führt uns weiter, und wir erreichen Delta Junction. Wenn man von Süden in diese charmante Stadt kommt, wird man entlang der Straße von verschiedenen Panzerfahrzeugen am Straßenrand begrüßt. Diese ungewöhnliche „Straßendeko“ gehört zu einem Army-Stützpunkt in der Nähe. Es ist immer wieder erstaunlich, auf welche interessanten und unerwarteten Dinge man während einer Reise stoßen kann.

Da wir das Alaska Highway Monument bereits vor drei Tagen fotografiert haben, setzen wir unsere Reise einfach auf dem Richardson Highway fort, und unser Ziel ist Fairbanks.

Nach 80 weiteren Meilen entscheiden wir uns, Santa Claus dieses Mal nur aus der Ferne zu grüßen. Vielleicht werden wir dem Santa Claus House noch einen Besuch abstatten, aber heute führt unser Weg erst einmal woanders hin. 🎅

Da wir noch nicht besonders hungrig sind, steuern wir als erstes die Black Spruce Brewery an. Nach einem langen Tag auf der Straße ist ein erfrischendes Bierchen zum Abschluss genau das Richtige.

Stefan genießt ein erfrischendes Alasktober Festbier, während ich mich für das „Taste Good On The Bun Blueberry Cinnamon Roll Milkshake IPA“ entscheide (Ja, wer zum Teufel denkt sich solche kreativen Namen aus?). 🍻

Während wir unsere Biere schlürfen, nutzen wir die Zeit, um im Internet nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau zu halten. Unser treues Fahrzeug braucht dringend Frischwasser, und die Wassertanks könnten auch eine Leerung vertragen. Und seien wir ehrlich, nach einer Weile wünscht sich jeder von uns eine erfrischende Dusche.

Jetzt sind wir bereits in Alaskas zweitgrößter Stadt, und ausgerechnet jetzt haben die meisten Campingplätze bereits geschlossen. Und das, obwohl wir uns erst in der zweiten Hälfte des Septembers befinden. Das ist wirklich ärgerlich!

Stefan hat die clevere Idee, nach „Public Showers“ zu googeln. Wir können unser Fahrzeug auch an einer Tankstelle auffüllen, und übernachten können wir problemlos bei Walmart. Aber das Duschen, das fehlt noch.

Schließlich werden wir fündig. Es gibt einen Waschsalon, der auch Duschmöglichkeiten anbietet. Das ist wirklich praktisch – du kannst deine Wäsche in die Waschmaschine werfen, während du selbst erfrischt wirst. Was für eine geniale Geschäftsidee!

Nachdem wir unsere Biere ausgetrunken haben, machen wir uns auf den Weg zum Waschsalon. Die Duschen kosten $5 pro Person, aber sie sind blitzsauber und bieten einen ordentlichen Wasserdruck. Handtücher sind auch im Preis inbegriffen. 🚿

Es gibt sogar einen kleinen Vorraum mit Waschbecken und Spiegel, sowie einem bequemen Stuhl, um unsere Sachen abzulegen. Besser geht es kaum. Es ist wirklich erstaunlich, wie kreativ und hilfreich die Dienstleistungen sein können, die man unterwegs entdeckt.

Frisch geduscht und hungrig machen wir uns auf die Suche nach einem Ort, um unser Abendessen zu genießen. Ursprünglich war ein zweiter Besuch in Fairbanks nicht geplant, daher hatten wir keine bestimmten Restaurants im Auge.

Kurzentschlossen schauen wir auf TripAdvisor, um zu sehen, welche Empfehlungen die Community für uns bereithält. Unsere Wahl fällt auf das „Brewsters“.

Das Restaurant liegt etwas versteckt zwischen einer Vielzahl von Geschäften, und beim ersten Versuch fahren wir tatsächlich erst einmal vorbei, ohne es zu bemerken. Beim zweiten Anlauf sind unsere Augen jedoch geschärft, und wir finden schließlich den Weg dorthin. Manchmal sind die besten Entdeckungen diejenigen, die auf den zweiten Blick sichtbar werden.

Wir gönnen uns leckere Spare Ribs und saftige Burger im „Brewsters“. Als wir das Restaurant gegen 21 Uhr verlassen, spüren wir die Auswirkungen eines langen und ereignisreichen Tages.

Unser nächstes Ziel ist Walmart, der nur fünf Meilen entfernt liegt. Dort stellen wir unseren Camper auf einem Parkplatz mit ein paar Bäumchen ab. Ein Hauch von Natur umgibt uns, und das ist genau das, was wir nach diesem Tag brauchen. Die frische Luft und die Ruhe der Bäume sorgen für einen erholsamen Abschluss eines ereignisreichen Tages.

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