Streitende Adlerkinder, eine Hängebrücke für die Pipeline und das Haus von Santa Claus

Guten Morgen, liebe Leser! Wir erwachten heute Morgen auf dem Parkplatz unseres Museums und der Himmel über uns war immer noch von einer dicken Wolkendecke verhangen. Es fühlte sich an, als ob die Wolken oben ein kleines Geheimnis vor uns bewahrten. Trotz des grauen Himmels spürten wir jedoch eine aufgeregte Vorfreude auf den Tag, der vor uns lag. 😊

Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte, war unsere Reiselust ungebrochen. Wir waren fest entschlossen, das Beste aus diesem Tag herauszuholen und uns von den Wolken nicht die Laune verderben zu lassen.

Heute steht mal wieder eine dieser typischen Fahretappen an, bei denen unser Hauptziel darin besteht, Kilometer zu schrubben. Aber, hey, in Alaska/Kanada ist „einfach nur“ fahren nie wirklich „einfach nur“! Denn es gibt immer etwas Schönes zu entdecken, und das macht die Fahrt umso aufregender. Doch bevor wir in die Vollen gehen, steht erstmal Frühstück auf dem Programm.

Nach einigen Kilometern auf der Straße erhaschen wir bereits unser erstes Fotomotiv des Tages. Eine Mama-Adler führt stolz ihre beiden jungen Adlerküken spazieren. Die jungen Flauschbälle liefern sich ein kleines Scharmützel um eine Beute, die sich hinter ein paar Büschen direkt neben dem Highway versteckt.

Übrigens, junge Weißkopfseeadler haben anfangs ein braunes Gefieder, ohne jegliche der namensgebenden weißen Markierungen, was sie perfekt in ihre felsigen oder bewaldeten Umgebungen integriert. Man würde sie fast übersehen, wenn man nicht genau hinschaut. Erst im Alter von vier bis fünf Jahren präsentieren sie dann stolz ihr typisch braun-weißes Gefieder. 🦅

Es ist wirklich ein herrliches Schauspiel, diesen Geschwistern dabei zuzusehen, wie sie sich um die Beute kabbeln. Geschwisterliebe in ihrer besten Form! ❤️

Wir erreichen den kanadischen Grenzübergang in Beaver Creek und später den Grenzübergang in die Vereinigten Staaten. Hier tauschen wir wieder Liter gegen Gallonen und Kilometer gegen Meilen.

Es fällt uns auf, dass die amerikanischen Grenzbeamten irgendwie relaxter drauf sind im Vergleich zu ihren kanadischen Pendants. Die Befragungen sind weniger intensiv, oft reicht es aus, den Reisepass zu zeigen. Ein flottes „safe travel“ und wir können weiterfahren. Unsere Fahrt nach Tok verläuft größtenteils ereignislos, abgesehen von einem Bagger, der sich mitten auf der Straße in den Weg stellt und uns kurzzeitig aufhält. 🚧🛠️

In Tok legen wir erneut einen Zwischenstopp bei Fast Eddie’s ein, und wie beim ersten Besuch, stehen wir vor der köstlichen Qual der Wahl – „Was essen wir heute?“

Die Speisekarte ist einfach umwerfend und hält für jeden Geschmack etwas bereit. Schließlich entscheiden wir uns für ein saftiges Croissant-Sandwich, und wir wurden nicht enttäuscht. Der Geschmack war einfach himmlisch!

Nach mittlerweile vier Besuchen hier (wenn wir alle unsere Alaska-Reisen zusammenzählen), gönne ich mir ein schickes „Fast Eddie’s“ T-Shirt im Souvenirshop des Restaurants. 🛍️

Nachdem wir noch schnell den Tank aufgefüllt haben, setzen wir unsere Reise fort, diesmal mit rund 200 Meilen vor uns bis zum heutigen Tagesziel, Fairbanks. Das Wetter wird allmählich freundlicher, während wir weiter auf dem Alaska Highway in Richtung Fairbanks fahren. Die Straße erstreckt sich scheinbar endlos bis zum Horizont und bietet uns ein beeindruckendes Panorama. Dieser Abschnitt des Alaska Highways ist schlichtweg atemberaubend. Kilometerlange, gerade Straßenabschnitte, umgeben von dichtem Wald auf beiden Seiten, mit einer majestätischen Bergkette in der Ferne vor uns – und im Rückspiegel das gleiche faszinierende Bild.

Ein wahr gewordener Traum!

Schließlich erreichen wir Delta Junction, ein kleiner Ort mit ungefähr 1000 Einwohnern, der am Zusammenfluss des Delta River und des Tanana River liegt.

Am unübersehbaren „Monument“ an der Kreuzung, die als Triangle bekannt ist, endet offiziell der Mythos des legendären Alaska Highways bei Meile 1422. Die weitere Strecke von 150 Kilometern bis Fairbanks ist Teil des Richardson Highways und wird allgemein noch immer dem Alaska Highway zugeordnet.

Übrigens sind der Alaska Highway und der Richardson Highway zwischen Delta Junction und Fairbanks Teil des beeindruckenden Panamerika Highways, der sich über 18.000 Kilometer bis zur südlichsten Spitze von Südamerika, Feuerland, erstreckt. Ich sollte Stefan demnächst mal fragen, ob das nicht ein Ziel für einen unserer kommenden Roadtrips sein könnte.

Wir halten an, um ein paar Fotos von dem Highway-Schild zu machen. Hier gibt es nicht viel zu sehen, aber in nur 10 Meilen Entfernung wartet Interessantes auf uns.

Einige Minuten, nachdem wir Delta Junction passiert haben, taucht vor uns der majestätische Tanana River auf, der nicht nur unseren Weg kreuzt, sondern auch ein beeindruckendes Bauwerk trägt – die silberne Alaska Pipeline. 🏞️

Die gewaltige Pipeline, die das Lebenselixier Alaskas transportiert, überquert den majestätischen Fluss auf eine faszinierende Art und Weise: eine imposante Hängebrücke. Diese beeindruckende Konstruktion sorgt dafür, dass die Pipeline sicher und zuverlässig über den breiten Fluss geleitet wird, während wir die Gelegenheit haben, dieses technische Meisterwerk inmitten der atemberaubenden Natur Alaskas zu bewundern.

Die eigens für die Alaska Pipeline entworfene Hängebrücke überquert den gewaltigen Tanana River auf spektakuläre Weise, gestützt von einer beeindruckenden Seilkonstruktion. Dieser Fluss erstreckt sich hier auf über 400 Meter Breite und führt reichlich Wasser. Es ist ein atemberaubender Anblick, und unsere Kameras klicken wieder und wieder, um diese beeindruckende Szenerie festzuhalten.

In den nächsten 80 Meilen begleitet uns der majestätische Tanana River, der sich malerisch am Rande des Highways schlängelt. Eine wunderschöne Kulisse, die unsere Reise noch faszinierender macht.

Und plötzlich erreichen wir das Hauptquartier des Weihnachtsmanns! Die offizielle Adresse des Weihnachtsmanns lautet: Santa Claus Lane 511, North Pole, 99705, Alaska. 🎅🦌🏠

In North Pole, etwa 2736 Kilometer südlich des „echten“ Nordpols, lebt der Weihnachtsmann mit seiner lieben Frau und seinen Rentieren. Hier pulsiert der „Spirit Of Christmas“ das ganze Jahr über. Die ganze Stadt North Pole ist vom Santa-Claus-Fieber ergriffen. Die Straßen tragen Namen wie Santa Claus Lane, Kris Kringle Drive und Mistletoe Lane, und die Straßenlaternen erinnern an rot-weiße Zuckerstangen. Selbst das goldene „M“ von McDonald’s thront hier auf einer gigantischen Zuckerstange. Das Weihnachtsfieber hat die Stadt fest im Griff!

Übrigens, der US Postal Service betreibt in North Pole ein Weihnachtspostamt, wo sie das ganze Jahr über festliche Post entgegennehmen und bearbeiten. 📮🎅💌

Seit über 50 Jahren erreichen dieses besondere Weihnachtspostamt jedes Jahr bis zu 400.000 Briefe an den Weihnachtsmann. Diese herzerwärmenden Botschaften werden von engagierten Freiwilligen beantwortet, die den Geist der Weihnacht in sich tragen. 💌🎅✉️

Schon von weitem ist die riesige, gemütlich mollige Weihnachtsmann-Statue in ihrem leuchtend roten Anzug und der flauschigen Pudelmütze auf dem Kopf zu sehen. Unter seinem üppigen weißen Bart hält Santa einen riesigen Wunschzettel in der Hand und schaut liebevoll auf die erwartungsvollen Besucher herab. 🎅

Es ist ein Ort, an dem der Zauber der Weihnachtszeit das ganze Jahr über lebendig ist und Groß und Klein in Staunen versetzt. 🎄❤️

Gleich hinter der imposanten Santa-Statue thront das weiße Santa Claus House, mit seinem roten Fachwerk und einer Fülle von Weihnachtsnachrichten und -bildern geschmückt. Vor dem Haus ragt ein gewaltiger Weihnachtsbaum empor.

Wir betreten das Hauptquartier des Weihnachtsmannes und werden zunächst von einer Flut an kitschig-künstlichem Weihnachtswunderland überwältigt, begleitet von einer Dauerbeschallung von Christmas-Songs. 🎶🎅🤶

Hier gibt es schlichtweg alles, was man sich für die festliche Weihnachtsdekoration vorstellen kann – oder auch nicht. Eines haben alle Artikel hier gemeinsam: Sie sind nicht gerade günstig! Es gibt Christbaumschmuck für jeden Geschmack, für jeden Beruf und für jedes Hobby – sogar im Army-Look. 🎁🎀🎅

Ein Paradies für alle, die das ganze Jahr über Weihnachten im Herzen tragen und auf der Suche nach einzigartiger Dekoration sind! So wie ICH!

Im Santa Claus House ist eine digitale Uhr installiert, die den Countdown bis Weihnachten herunterzählt, und die Wand im Gang zum WC ist mit liebevollen Briefen an Santa tapeziert. 🕒🎅💌

Jeder Zentimeter des Hauses ist sorgfältig dekoriert, es gibt überall glitzernde und leuchtende Highlights zu entdecken. Meine Kamera-Speicherkarte wird förmlich mit kitschigen, aber bezaubernden Bildern gefüllt.

Leider hat Santa heute seinen freien Tag eingelegt, und wir können ihn nicht persönlich treffen. Das bedeutet wohl, dass wir morgen unbedingt wiederkommen müssen. Schließlich sind wir schon hier, und die Chance, Santa höchstpersönlich zu treffen, dürfen wir uns nicht entgehen lassen. 🎅👋

Wir schnappen uns noch schnell ein T-Shirt für unseren Enkel und setzen unsere Reise nach Fairbanks fort.

Nach unserer Ankunft in der Golden Heart City gönnen wir uns einen Abstecher zum örtlichen Harley-Davidson-Shop und decken uns mit T-Shirts ein, bevor uns der Hunger um 18 Uhr einholt. Für unser Abendessen haben wir uns für Big Daddy’s BBQ entschieden. Wir bestellen Brisket und Spareribs und werden nicht enttäuscht – beides schmeckt einfach hervorragend.

Nach einem köstlichen Abendessen steuern wir noch die Hoodoo Brewery an, die uns bereits bei unserem letzten Besuch vor vier Jahren in Fairbanks begeistert hat. Zwei deutsche Feuerwehrfahrzeuge, die unerwartet mitten im Gewerbegebiet stehen, lenken unseren Blick auf eine unscheinbare Halle, in der feinste Braukunst entsteht. 🚒🍻

Unmittelbar vor den großen Braukesseln erwartet uns eine Theke, an der wir uns unser frisch gezapftes Bier von der Tageskarte holen können. Zum Glück ergattern wir einen der begehrten Tische, an denen wir Platz nehmen können.

Diejenigen, die keinen Sitzplatz bekommen haben, stehen einfach auf dem Parkplatz mit vielen anderen Bierliebhabern zusammen und kommen unkompliziert ins Gespräch. Der Ort ist voller Leben, es ist laut und dennoch hängt eine entspannte, fröhliche Stimmung in der Luft.

Wechselnde Foodtrucks sorgen für die nötige kulinarische Abwechslung. Es ist erstaunlich, wie einfach und dennoch gemütlich die Gastronomie sein kann. Wir haben zwar keinen Hunger, schließlich kommen wir direkt vom Essen, also gönnen wir uns einfach nur unser Bier. 🍻

Nach einer entspannten Zeit in der Brauerei wird es langsam Zeit, unseren Camper für die Nacht abzustellen. Zum Glück erlaubt der örtliche Walmart in Fairbanks das Übernachten auf dem Parkplatz, und wir haben ohnehin noch ein paar Dinge auf unserer Einkaufsliste. Perfekt! 🛒

Wir suchen uns einen hübschen Parkplatz, der sogar von einem Bäumchen gesäumt ist. Nachdem wir unser kleines Heim für die Nacht vorbereitet haben, machen wir uns auf den Weg, um unsere Besorgungen zu erledigen.

Zurück im Camper gönne ich mir noch eine kurze Internetrecherche, um herauszufinden, ob wir heute Nacht das Glück haben könnten, Nordlichter zu sehen.

Bereits Ende August beginnt die Nordlichtsaison in dieser Region. Fairbanks ist einer der weltweit besten Orte, um dieses faszinierende Naturphänomen, die „Aurora Borealis“, zu beobachten. Dieses spektakuläre Himmelsereignis kann während des gesamten Winterhalbjahres bis in den April auftreten.

Die Chancen, die grünen Lichtmuster am Himmel zu sehen, sind umso größer, je dunkler die Nächte und je klarer der Himmel sind. Die Website „Explore Fairbanks“ versorgt uns nicht nur mit genauen Informationen, sondern bietet auch eine 5-tägige Vorhersage.

Die Website empfiehlt verschiedene Standorte in und um Fairbanks. Für die heutige Nacht wird die Chance auf das Naturspektakel als „moderat“ bewertet, was bedeutet, dass es auftreten kann, aber nicht zwingend muss. Mögliche Beobachtungspunkte sind das Creamer’s Field und Cleary Summit.

Wir beschließen, zunächst zum Creamer’s Field zu fahren, der nur 2 Meilen von Walmart entfernt ist. Laut der Website ist Creamer’s Field einer der besten Orte, um in Fairbanks die Nordlichter zu sehen, da es hier relativ dunkel ist. Es ist bereits 1 Uhr nachts, als wir auf einem der Parkplätze ankommen, doch es sind keine Nordlichter in Sicht.

Wir erinnern uns an den „Cleary Summit“, der 32 Meilen außerhalb von Fairbanks als weiterer vielversprechender Aussichtspunkt gilt. Auf dem Steese Highway folgen wir den Anweisungen der Website zu verschiedenen Aussichtspunkten, doch es ist stockdunkel, und wir haben keine Ahnung, wo genau wir uns befinden. Erst bei Meile 20 können wir den beschriebenen großen Rastplatz erkennen, auf dem das Übernachten erlaubt ist.

Wir parken unseren Camper und begeben uns in unser kleines Heim. Es ist inzwischen 2 Uhr morgens.

Zurück im Bett starre ich immer wieder aus dem Fenster. Doch da ist nichts außer der stockdunklen Nacht.

Wir werden sehen, wo wir uns befinden, wenn der Morgen anbricht. 🌄

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