Herbstzauber auf der Haines Road, Begegnung mit Bären und die kleinste Wüste der Welt

Heute brechen wir auf aus dem Bärenparadies! Aber keine Sorge, wir lassen es uns nicht nehmen, noch einen letzten Blick am Chilkoot River zu werfen, um zu schauen, ob wir vielleicht Glück haben und einen der majestätischen Bären beim Frühstück beobachten können. 🐻

Gestern war einfach unglaublich – von aufregenden Begegnungen mit den mächtigen Bären 🤩 bis hin zu malerischen Landschaften, die unsere Herzen erobert haben. Wir sind wirklich gespannt, was der heutige Tag für uns bereithält, während wir uns auf die Suche nach weiteren atemberaubenden Abenteuern begeben.

Unsere kurze Reise zum Chilkoot River war ein Klacks – keine 5 Minuten, um genau zu sein! Das lag daran, dass unser Übernachtungsplatz direkt an der Zufahrtsstraße lag. Kaum angekommen, stolperten wir über Fotografen mit Kameralinsen länger als mein Arm! Wir konnten es kaum erwarten, herauszufinden, was sich vor ihren Objektiven abspielte. War es vielleicht ein Bär, der geschickt nach Lachsen schnappte? 🐻🐟

Die Spannung lag förmlich in der Luft, und wir waren bereit, in die faszinierende Welt der Tierbeobachtung einzutauchen. Wer weiß, welche aufregenden Momente uns hier erwarten würden!

Kein Bär in Sicht! Überraschung – stattdessen erwartete uns ein majestätischer Weißkopfseeadler. 🦅 Dieser prächtige Vogel saß regungslos am anderen Ufer des Flusses und schien gelangweilt in die Ferne zu blicken. Die Auslöser der Kameras, die auf ihn gerichtet waren, klickten munter drauf los, jedes Mal wenn der Adler kurz mit den Flügeln zuckte.

Ich konnte natürlich nicht widerstehen und knipste ebenfalls ein Foto, während ich eine Weile in Ehrfurcht den Adler beobachtete. Und dann, ganz plötzlich, bewegte er seinen Kopf – ein wahres Klick-Konzert begann, als tausende Fotos geschossen wurden.

Aber nach einer Weile wurde mir das Schauspiel etwas eintönig, und meine bescheidene Kameraausrüstung machte mir langsam Minderwertigkeitsgefühle.

Wir beschlossen also, die Straße noch ein Stück weiterzufahren, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Bär irgendwo in der Nähe auftauchen würde. Es war Zeit, die neuesten Fotogeheimnisse der umstehenden Fotografen zu erkunden.

Doch dann, auf einmal, erblickte ich eine Bewegung im Wald auf der linken Seite. „Halt an, Stefan!“ rief ich. Stefan trat sofort auf die Bremse, und da war er – keine 10 Meter von unserem Wagen entfernt, ein mächtiger Grizzlybär, der sich genüsslich an einem Baum kratzte.

Was für ein prachtvolles Tier! Durch das Fenster an Stefan vorbei gelangen mir einige Fotos, und der Bär schien sich überhaupt nicht an unserer Anwesenheit zu stören. Er warf uns noch einen kurzen Blick zu, bevor er gemächlich hinter unserem Wohnmobil die Straße überquerte und zum Fluss ging.

Mit einem breiten Lächeln und Herzen voller Aufregung machten wir uns auf den Rückweg, auf dem Weg nach Skagway. Unser Abenteuer war noch lange nicht vorbei, und wer wusste schon, was uns als Nächstes erwarten würde!

Am Rande von Haines stoßen wir auf eine Tankstelle und ergreifen die Gelegenheit, unser Wohnmobil mit frischem Sprit zu versorgen. 🚍⛽

Wenn wir zurückdenken, wie Stefan beim ersten Tanken noch dachte, der Dieselkraftstoff würde einfach irgendwo aus dem Fahrzeug wieder herausrinnen, dann sind wir mittlerweile an unseren gewaltigen 180-Liter-Tank und die dazugehörige Kostenaufstellung an der Zapfsäule gewöhnt. Aber heute hat die Zapfsäule irgendwie eine Laune. Sie will einfach nicht, dass wir unseren Durst stillen.

Die Tankstelle befindet sich inmitten eines riesigen Auto-Teile-Geschäfts, also wende ich mich an einen der Mitarbeiter um Hilfe. Er greift nach einem langen Schraubenschlüssel und beginnt, ein Loch im Boden zu öffnen. Seine Idee ist zu überprüfen, ob vielleicht der Dieseltank leer ist.

Aber, oh Wunder, der Tank ist alles andere als leer. Also, woran lag es? Wir sind genauso ratlos wie zuvor. Na ja, dann geht’s eben zur nächsten Tankstelle.

Während wir heute auf dem Haines Highway unterwegs sind, haben wir das Glück, von strahlendem Sonnenschein begleitet zu sein. Nach einem trüben und bewölkten Tag gestern, erfreuen wir uns heute am blauen Himmel mit seinen hübschen, weißen Wölkchen. Das perfekte Wetter, um das herbstliche Laub in all seiner Pracht erstrahlen zu lassen. 🍁🍂

Auf dem Weg nach Haines Junction werden wir von einer wahren Explosion der Farben begleitet, und es ist ein wahrer Augenschmaus! Schließlich erreichen wir unser Ziel um 14:30 Uhr.

Um unseren knurrenden Mägen Einhalt zu gebieten, machen wir einen schnellen Lunch-Stopp in der Village Bakery. Hier gibt es ein verlockendes Angebot: von köstlichen Sandwiches über leckeres, frisch gebackenes Gebäck bis hin zu herzhaften Speisen.

Das Beste daran? Wir haben die Wahl, ob wir drinnen im gemütlichen Café sitzen wollen oder ob wir die warme Sonne auf der Terrasse genießen wollen. Bei dem angenehmen Wetter entscheiden wir uns natürlich für die Terrasse, um unser Mittagessen in vollen Zügen zu genießen.

Die Fahrt durch Whitehorse erweist sich als recht unspektakulär. Da wir bereits alles haben, was wir brauchen, und immer noch satt von unserem Mittagessen in der Village Bakery sind, beschließen wir, Whitehorse buchstäblich links liegen zu lassen und setzen unsere Reise unmittelbar in südlicher Richtung fort.

Gegen 17:30 Uhr erreichen wir den atemberaubenden Emerald Lake. Wir haben das Glück, diesen bezaubernden See bei strahlendem Wetter zu besuchen. Das Besondere an diesem Ort ist zweifelsohne die türkisblaue Farbe des Sees, die wirklich einzigartig ist.

Die Verfärbung des Wassers entsteht durch den abgelagerten Kalkstein auf dem Seegrund, der vom Sonnenlicht reflektiert wird. Ein wahrer Augenschmaus! So macht Reisen doch gleich doppelt so viel Spaß.

Wir nutzen die Gelegenheit, unsere Drohne wieder einmal steigen zu lassen. Mit der beeindruckenden Kulisse der Gray Ridge Mountain im Hintergrund und dem malerischen South Klondike Highway können wir atemberaubende Landschaftsaufnahmen einfangen, die einfach nur traumhaft sind.

Unser nächster Fotostopp erwartet uns etwa 10 Kilometer weiter südlich, und er ist wirklich einzigartig: die einzige Wüste Kanadas! Die Carcross Desert erstreckt sich über 260 Hektar und liegt direkt am South Klondike Highway. Diese winzige Wüste wird oft als die kleinste Wüste der Welt bezeichnet. Ein Ort, den man einfach gesehen haben muss! 🇨🇦

Die Sanddünen, die wir nun erreichen, sind die letzten Überbleibsel eines Gletschersees aus der Eiszeit. Einzig die majestätischen Dünen haben die Jahrhunderte überdauert und erstrecken sich bis zu diesem Punkt. Und wie gewohnt haben wir auch dieses Naturschauspiel ganz für uns alleine – ein wahrhaft exklusives Erlebnis!

Nach einer weiteren kurzen Fahrt von 3 Kilometern gelangen wir nach Carcross, eine Abkürzung von „Caribou Crossing“. Dieser humorvolle Name verdankt sich den zahlreichen Karibuherden, die hier auf ihren jährlichen Wanderungen vorbeizogen.

Die Lage des Ortes zwischen den malerischen Seen Nares und Bennett sowie der eindrucksvollen Berglandschaft ist schlicht beeindruckend. Um dieses wunderbare Fleckchen Erde ausgiebig zu erkunden, entscheiden wir uns, unseren Truck-Camper stehen zu lassen und Carcross zu Fuß zu erkunden. Unter den charakteristischsten Gebäuden sticht der historische Bahnhof sowie der „Matthew Watson’s General Store“ hervor.

Die Geschäfte haben nur noch sporadisch geöffnet, denn morgen wird hier bereits die „End of Season“ gefeiert. Erst Mitte Mai wird der Tourismus hier wieder in vollem Gange sein. Aber wir lassen uns von der schwindenden Aktivität nicht bremsen und setzen unsere Reise fort. Es warten noch zahlreiche weitere Fotostopps auf uns!

Nur wenige Kilometer südlich von Carcross, direkt am South Klondike Highway, erwartet uns bereits der nächste Halt: Bove Island.


Bove Island ist eine wahrlich malerische Insel im Windy Arm des Tagish Lake. Obwohl sie recht überschaubar ist, birgt sie eine schier endlose Fülle an natürlicher Schönheit. Hier findet sich ein bequemer Parkplatz, von dem aus wir die Gegend erkunden können. Die Insel bietet auch eine Aussichtsplattform, die uns einen atemberaubenden Blick auf die prächtigen Herbstfarben ermöglicht. Die Landschaft erstrahlt in leuchtenden Tönen, und die bunten Blätter zaubern ein spektakuläres Panorama. 🍁🍂

Die Straße durch das nahegelegene Grenzgebirge ähnelt einer Szene aus einem Bilderbuch. Unsere Reise auf dem Highway führt uns entlang des malerischen Tutshi Lake. Jeder Kilometer, den wir zurücklegen, ist ein Fest für die Augen, und die Natur schenkt uns ihre Schönheit großzügig.

Die Wasseroberfläche des Sees gleicht einem von der Natur geschaffenen Spiegel. Die umliegenden Hügel, geschmückt mit Bäumen in den prächtigsten Herbstfarben, spiegeln sich in diesem See und erzeugen eine beinahe perfekte Symmetrie. Es ist ein Anblick, der die Sinne berauscht und ein Gefühl von unbeschreiblicher Harmonie vermittelt.

Unser nächster Stopp auf dieser unvergesslichen Reise führt uns zum Summit Lake. Wie der Name bereits andeutet, liegt dieser See an der Spitze des White Pass, der die Grenze zwischen Kanada und Alaska markiert. Dieser malerische Ort bietet erneut zahlreiche Gelegenheiten für unvergessliche Fotos, die die Schönheit der Natur in all ihrer Pracht einfangen.

Nur einen kurzen Augenblick später erreichen wir den Grenzübergang nach Alaska. Im Zollgebäude an der US-Grenze stellen wir fest, dass wir mal wieder die einzigen Touristen sind. Der Grenzbeamte nimmt sich freundlich unsere Pässe vor und wirft einen raschen Blick darauf. Für unser Gepäck im Camper zeigt er keinerlei Interesse.

Ab diesem Moment gilt wieder die Alaska-Zeitzone, was bedeutet, dass wir unsere Uhren um eine Stunde zurückstellen. Die Zeitverschiebung ist nur ein kleiner Hinweis darauf, dass wir uns in ein neues Kapitel unseres Abenteuers begeben. Es gibt noch so viel zu erleben und zu entdecken, und wir können es kaum erwarten, dies mit euch zu teilen!

Am Ende des aufregenden Klondike Highways erreichen wir schließlich die historische Goldgräberstadt Skagway. Die Uhr zeigt inzwischen 19:15 Uhr an, aber unsere Abenteuerlust ist noch lange nicht erschöpft!

Ursprünglich hatten wir geplant, zwei Nächte auf dem Dyea Campground zu verbringen, der etwas außerhalb dieser charmanten kleinen Stadt liegt. Doch da wir annahmen, dass wir von Haines mit der Fähre nach Skagway übersetzen würden, haben wir kurzfristig eine Entscheidung getroffen und uns für den Pullen Creek RV Park direkt am Hafen von Skagway entschieden. Wir haben dort bereits per E-Mail für zwei Nächte reserviert.

Obwohl unsere Fährpläne nicht aufgegangen sind, bereuen wir unsere Wahl nicht. Im Gegenteil, wir sind glücklich, diesen Platz gebucht zu haben, da er es uns ermöglicht, Skagway bequem zu Fuß zu erkunden. So können wir all die Schätze dieser historischen Stadt in vollen Zügen genießen.

Das Büro des Campgrounds hatte zu dieser späten Stunde bereits geschlossen, aber für uns klebte eine freundliche Nachricht an der Tür, auf der unsere Stellplatznummer vermerkt war. Darin hieß es, dass wir einfach am nächsten Morgen vorbeikommen sollten, um die Gebühr zu begleichen.

Wir parkten unseren Truck-Camper und ich verfasste eine E-Mail an die Campingplatz-Verwaltung, um ihnen mitzuteilen, dass ich erst am Sonntag vorbeikommen könnte, um die Zahlung zu erledigen. Der Grund dafür war, dass wir bereits am nächsten Morgen, also am Samstag, früh aufbrechen würden, um nach Juneau zu gelangen.

Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Downtown Skagway. Fast die gesamte Stadt wurde zum Klondike Gold Rush National Historical Park erklärt und steht unter Denkmalschutz. Die meisten Gebäude entlang des Broadways sind Originalhäuser aus der Zeit des Goldrausches von 1897 bis 1899. Damals war der Hafen von Skagway der Ausgangspunkt für tausende Goldsucher. Heute beherbergen diese Gebäude zahlreiche Juweliere, Souvenirläden und Restaurants, die die Geschichte dieser aufregenden Ära lebendig halten.


Wenn keine Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Anker liegen (was in der Saison selten vorkommt), zählt Skagway etwa 800 ständige Einwohner. Doch sobald die majestätischen Kreuzfahrtschiffe im fjordartigen Lynn-Kanal anlegen, wird Skagway blitzartig zum Mekka für Touristen, und die Stadt pulsiert vor Leben.

Wir schlendern eine Weile entlang der Hauptstraße, dem Broadway. Die meisten Geschäfte haben bereits geschlossen, und die Dunkelheit beginnt sich über die Stadt zu legen.

Unseren knurrenden Magen und Durst stillen wir schließlich in der Skagway Brewing Company. Es stellt sich heraus, dass unser Kellner, Jacob, ziemlich gut Deutsch spricht. Er erzählt uns, dass er einige Jahre in Stuttgart studiert hat und oft am Wochenende in Esslingen, unserer Heimatstadt, unterwegs war.

Es ist erstaunlich, wie klein die Welt manchmal sein kann, und wie sich unsere Wege in den unerwartetsten Orten kreuzen. Es sind genau diese Geschichten und Begegnungen, die das Reisen so bereichernd machen. 🤝

Ich entscheide mich für einen Beer-Flight und Spare Ribs, während Stefan sich für einen saftigen Burger entscheidet.

Gegen 21 Uhr machen wir uns auf den Rückweg zu unserem gemütlichen fahrbaren Zuhause. Morgen steht ein früher Start an, da der Check-In für unseren geplanten Schiffsausflug bereits um 7:30 Uhr ansteht. Aber weil wir wissen, dass morgen früh die Zeit knapp ist, möchten wir vorher noch einen kurzen Blick auf den Anlegeplatz werfen, wo unser Katamaran ablegen wird, um uns nach Juneau zu bringen. Von unserem Campground aus ist es nur ein Katzensprung bis zum „Small Boat Harbor“.

Die Szenerie ist einfach bezaubernd. Das Wasser im Hafen liegt völlig ruhig da, und die kleinen Boote spiegeln sich sanft auf der spiegelglatten Wasseroberfläche. Der Anlegeplatz ist leicht zu finden, und so machen wir uns zufrieden auf den Rückweg zu unserem Truck-Camper.

Was für ein Tag! Heute gibt es für Stefan unglaublich viele Bilder zu sichern. Bären, Adler, Herbstlandschaften, Seen und sogar eine Wüste – das war wirklich ein Tag voller atemberaubender Erlebnisse. 🐻🦅

Gute Nacht, Skagway – bis morgen! Wir freuen uns auf die Abenteuer, die der neue Tag bringen wird. 🌙

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