Von insolventen Reiseveranstaltern, dem Coronavirus und einer Reise nach Las Vegas

Manche Dinge, die wir im Leben tun, werden mit der Zeit zur Routine, verlieren ihren Reiz und werden zur Selbstverständlichkeit. Doch es gibt Ausnahmen, und für uns gehören unsere zweimal jährlichen Reisen in die USA definitiv dazu – sie sind nach wie vor ein aufregendes Abenteuer, das uns jedes Mal mit strahlender Vorfreude erfüllt! 🌎🌟

Doch bei unserer letzten Reise schien von Anfang an ein Fluch über uns zu liegen…

Im Februar 2019, nachdem wir unsere Flüge bei Condor gebucht hatten und uns noch gegenseitig für den unglaublich günstigen Preis auf die Schultern klopften, begannen wir voller Euphorie mit der groben Reiseplanung. Es war, als hätten wir einen Schatz gehoben! Aber etwa ein halbes Jahr später traf uns die Nachricht wie ein Blitz: Die Muttergesellschaft von Condor, Thomas Cook, meldete Insolvenz an. Unsere Traumreise schien in Gefahr, bis plötzlich ein staatliches Überbrückungsdarlehen Condor die Weiterführung ermöglichte. Erleichterung und Freude machten sich breit, und wir stürzten uns erneut in die Planung unseres Abenteuers. 🙏🛫

Der geplante Abflugtermin rückte näher: Dienstag, der 10.03.2020. Doch Wochen zuvor grassierte ein hartnäckiger grippaler Infekt in unserer Familie. Zuerst meine Tochter, dann der Enkel, der Schwiegersohn, mein Mann… und so ging es weiter. Es schien, als wäre es meine Bestimmung, verschont zu bleiben. „Ihr könnt mich einfach nicht anstecken!“, dachte ich.

Aber das Schicksal hatte noch eine Überraschung für mich parat. Genau eine Woche vor unserer geplanten Abreise traf es auch mich. Doch nicht mit einer gewöhnlichen Erkältung, sondern mit Fieber und einer heftigen Bronchitis. Ein wahrer Albtraum! Ich begab mich umgehend zum Arzt und verlangte nach der stärksten Medizin, die er mir verschreiben konnte. Hauptsache, diese blöde Krankheit würde so schnell wie möglich verschwinden.

Die Medikamente zeigten zwar rasch Wirkung, aber der quälende Husten blieb hartnäckig. Inzwischen waren die ersten Fälle von COVID-19 in Deutschland bekannt. Doch diese schienen weit entfernt und beunruhigten mich nicht sonderlich. Dann, wie aus dem Nichts, kam die Nachricht, dass ein ICE gestoppt wurde, weil ein Fahrgast gehustet hatte und man ihn für ansteckend mit dem neuen Virus hielt.

Was, wenn sie unseren Zubringer-ICE auch stoppen würden? Schon seit Tagen hörte ich von meinen Kollegen, dass sie mich mit diesem Husten sicherlich nicht in die USA einreisen lassen würden. Sie würden bestimmt denken, ich hätte Corona. Plötzlich rückte das Virus viel näher in unseren Fokus, wenn auch nur indirekt – es könnte uns gewaltig in die Quere kommen.

Als Erstes stornierte ich unsere Rail & Fly-Tickets für die Fahrt zum Flughafen und ersetzte sie durch einen Oneway-Mietwagen von Stuttgart nach Frankfurt. So war zumindest unsere Anreise gesichert. Alles weitere wird sich zeigen…

Den Husten würde ich schon irgendwie in den Griff bekommen, zumindest bis zur Einreise. Habe ich noch Fieber? Ich hatte gelesen, dass an einigen Flughäfen Temperaturkontrollen durchgeführt werden. Aber ich fühlte mich nicht fiebrig. Dennoch schlich sich die Sorge ein – was, wenn beim Messen doch etwas Außergewöhnliches auffiel? Ach, wird schon gutgehen!

Da wir sowieso mit dem Mietwagen unterwegs waren, beschlossen wir uns einen kleinen Luxus zu gönnen und bereits am Vorabend nach Frankfurt zu reisen. Auf diese Weise würden wir dem Reisestress entkommen, den Vorabend-Check-in nutzen und am Morgen im Hotel in Ruhe frühstücken können.

So machten wir uns am Montagabend nach einem köstlichen Essen bei unserer Tochter auf den Weg nach Frankfurt. Der vom Arzt verschriebene Asthmaspray schien Wirkung zu zeigen und half mir den Husten unter Kontrolle zu bekommen.

Unser kleiner Hyundai, den wir inklusive der Einwegmietgebühr für sensationelle 57€ ergattert hatten, brachte uns in nur gut zwei Stunden zum Flughafen. Wir waren früh dran, und am Vorabend-Check-in-Schalter waren wir die einzigen Gäste. Ein freundlicher Mitarbeiter kümmerte sich um uns und sicherte uns fantastische Plätze: eine Zwei-Sitzer-Reihe am Fenster. Einfach perfekt!

Nach dem Check-in fuhren wir in nur 15 Minuten zum Hotel Goethe im Herzen der Stadt. Das Hotel bestand aus mehreren Gebäuden, und es dauerte eine Weile, bis wir unser Zimmer fanden. Überraschenderweise befand es sich im Kellergeschoss und hatte keine Fenster. Das Zimmer gefiel überhaupt nicht.

Entschlossen ging ich zur Rezeption und stellte fest, dass man mir versehentlich einen falschen Schlüssel gegeben hatte. Also machten wir uns erneut auf die Suche nach unserem richtigen Zimmer. Dieses Mal fanden wir es in der zweiten Etage und – oh Freude – es hatte Fenster! Schnell frisch gemacht, ein bisschen ferngesehen und dann fielen wir in einen tiefen Schlaf. Morgen sollte es endlich nach Las Vegas gehen, und unsere Vorfreude kannte keine Grenzen!

Am Morgen starteten wir unseren Tag mit einem wahrhaft köstlichen Frühstücksbuffet im Hotel. Croissants, frische Früchte, Rührei, und sogar ein Glas Champagner, weil wir im Urlaub sind – da darf man sich schon mal etwas gönnen, oder?

Gegen 9 Uhr war es dann Zeit, zum Flughafen aufzubrechen und unseren kleinen Mietwagen zurückzugeben. Dank unseres schicken Priority Packages, war der gesamte Check-in-Prozess ein Klacks. Die Sicherheitskontrolle? Ein Spaziergang. Wir waren schneller fertig als die anderen Passagiere, die wahrscheinlich immer noch ihre Schuhe auszogen und ihre Flüssigkeiten in durchsichtige Beutel umfüllten. 😄

In Sachen Corona war am Flughafen nichts zu bemerken. Niemand schien besorgt zu sein, und Gesichtsmasken waren so selten wie ein Einhorn im Supermarkt. Es gab keine übertriebenen Desinfektionsrituale, und die Stimmung war entspannt. Vielleicht war es ein bisschen leerer als gewöhnlich, aber hey, das bedeutete mehr Beinfreiheit im Flugzeug!

Und dann war es endlich so weit – das lang ersehnte Boarding begann pünktlich. Wir stiegen in unsere Boeing 737, und die Motoren brummten vor Aufregung. Las Vegas, halt dich fest, hier kommen wir!

Der Flug verlief überraschend ruhig und unterhaltsam. Zwischen zwei Mahlzeiten und einer Auswahl von Hollywood-Blockbustern war der Gedanke an das, was uns in Las Vegas erwartete, unsere beste Ablenkung. Ein paar Stunden später landeten wir auf dem McCarran International Airport in Las Vegas. Es fühlte sich an, als wären wir in eine andere Welt eingetaucht.

Und so begann unser Abenteuer in der Stadt, die niemals schläft, wo Träume wahr werden und die Nacht zum Tag wird. Las Vegas, wir sind bereit für dich! ✨

Es schien, als wäre unser Flieger der einzige der von den Einwanderungsbeamten abgefertigt werden musste, war die Schlange der wartenden Passagiere erstaunlich lang. Mir fiel auf, dass die Check-in-Kioske verschwunden waren, und so sprach ich eine der Mitarbeiterinnen an, um herauszufinden, warum. Ihre Antwort? „Wegen der derzeitigen Situation wurden sie weggeräumt.“ Hmm… okay.

Nach etwa 45 Minuten waren wir endlich durch. Es gab keine zusätzlichen Gesundheitskontrollen oder Fragen. Wir waren also offiziell zurück in den Vereinigten Staaten. Die Vorfreude auf die kommenden zwei Wochen war kaum zu bändigen! 🌟

Wir hatten wochenlang an unserer Reise geplant und konnten es kaum erwarten, all die aufregenden Sehenswürdigkeiten zu besuchen, in schicken Unterkünften zu übernachten und dem ein oder anderen Shopping-Rausch zu verfallen.

Dank unseres Priority Packages schnappten wir uns als Erste unsere Koffer und machten uns auf den Weg, um unser Mietauto bei Alamo abzuholen. Doch als wir das Flughafengebäude verließen, fiel uns etwas Seltsames auf. Statt des üblichen Treibens mit zahlreichen Taxis, Limousinen und Bussen, war es einfach menschenleer. War das nur ein Zufall? Oder hatte das mit dem Coronavirus zu tun? Aber das Virus war doch in China und weit entfernt, oder? Wir waren zuversichtlich, dass es unseren Urlaub nicht beeinträchtigen würde. Und wer weiß, vielleicht würden einige der touristischen Hotspots jetzt angenehm leer sein? Das könnte sogar ein Vorteil sein! Lasst uns das Abenteuer in Las Vegas beginnen!

Nach etwa 10 Minuten warteten wir auf den Shuttle-Bus, der uns zum Rental Car Center bringen sollte. Weitere 10 Minuten später waren wir endlich da. Dank unseres „Skip-The-Counter“-Tickets konnten wir direkt zum Alamo-Parkplatz gehen. Eine freundliche Mitarbeiterin begleitete uns zur Reihe, in der die entsprechenden SUVs standen.

Leider fanden wir in dieser Reihe keinen einzigen „echten“ 4×4, sondern nur einige AWD-Fahrzeuge (All-Wheel-Drive) in der Auswahl. Der Unterschied? Ein 4×4-Fahrzeug verfügt über einen zuschaltbaren Allradantrieb, der besonders im Gelände nützlich ist, während AWD ein dauerhaftes Allradantriebssystem für die Straße ist.

Für unsere Abenteuerlust – ja, wir wissen, dass die Vermieter das nicht gerne mögen – benötigen wir idealerweise ein 4×4-Fahrzeug. Da wir gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind, sei es auf holprigen Pfaden oder sandigen Straßen, ist es einfach beruhigend, ein Fahrzeug mit den entsprechenden Offroad-Features zu haben.

Also begann ich bei der Alamo-Mitarbeiterin zu jammern. Und siehe da – für ein kleines Trinkgeld von 20 Dollar bekamen wir schließlich einen geländetauglichen Jeep Compass, den sie bei National (einer Schwesterfirma von Alamo) gefunden hatte. Das Fahrzeug hatte nur 2.000 Meilen auf dem Tacho und war bestens ausgestattet. Yes!

Punkt 18 Uhr rollten wir unseren Jeep aus dem Parkhaus. Zwei Mal rechts abbiegen, und schon waren wir auf dem Las Vegas Boulevard. Es war noch nicht viel los – schließlich war es noch früh am Abend.

Oh, wie schön, endlich wieder hier zu sein! Las Vegas ist für uns der ideale Ausgangspunkt für unsere Abenteuer im Südwesten. Von hier aus erreichen wir schnell die Pazifikküste oder das Colorado Plateau. Wir fuhren bis zur Flamingo Avenue, dann hieß es wieder „Bye, bye Las Vegas“ – in einer Woche würden wir zurück sein.

Unser heutiges Ziel war St. George in Utah. Leider waren die Hotelpreise in dieser Woche in Las Vegas seit mehr als einem halben Jahr so astronomisch hoch, dass wir beschlossen hatten, erst in der nächsten Woche hier einige Nächte zu verbringen. Also auf nach Utah, unserem Lieblingsstaat! Wir ließen die funkelnden Lichter von Las Vegas hinter uns und fuhren auf der I-15 nach Norden.

Die Fahrt durch den Virgin River Canyon war schlichtweg traumhaft. Nach zwei Stunden auf der Straße und drei Stunden auf der Uhr (dank der Zeitverschiebung) war es bereits 21 Uhr, als wir endlich in St. George ankamen.

St. George ist einfach zauberhaft! Die Stadt liegt malerisch zwischen den roten Felsen und beeindruckt mit eleganten Häusern und dem schneeweißen Mormonentempel. Es ist der perfekte Ausgangspunkt, um die atemberaubende Welt der roten Felsen zu erkunden.

Wir hatten uns bewusst für ein Motel ohne Frühstück entschieden, das günstig und gut gelegen war. Dank des Jetlags würden wir morgen ohnehin sehr früh aufwachen und uns auf den Weg machen. Das Motelfrühstück hätten wir also ohnehin verpasst.

Direkt gegenüber des Claridge Inn Motels gab es ein Black Bear Diner für unser Abendessen und ein Denny’s für das Frühstück – eine bessere Lage hätten wir uns kaum vorstellen können. Wir checkten rasch im Hotel ein, warfen einen flüchtigen Blick auf unser Zimmer und machten uns auf den Weg zum Black Bear Diner, um das Abendessen zu genießen.

Nach dem Essen fuhren wir noch kurz zu Walmart, um uns mit Getränken für unsere Reise einzudecken. Eine Stunde später verließen wir den Supermarkt – es war einfach zu verlockend, all die interessanten Dinge anzuschauen. Um 22:30 Uhr waren wir wieder im Hotel und mittlerweile ziemlich müde. Morgen sollte der Roadtrip so richtig beginnen!

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