Der Spider Rock, ein Sombrero und fanatische Aussichten am Mullen Point

„Der Weg ist das Ziel.“

Mit bestem Wetter gesegnet, freuen wir uns auf die Abenteuer, die uns heute erwarten. Doch bevor wir in den Tag starten, steht erst einmal Frühstück auf dem Programm. An der Interstate sehen wir ein Schild für Denny’s. Aber da wir nicht sicher sind, ob sie inzwischen auch nur Takeaway-Essen anbieten, behalten wir unseren Zimmerschlüssel im Hinterkopf. So könnten wir das Essen einfach mitnehmen und es in unserem gemütlichen Hotelzimmer genießen, anstatt es im Auto zu verschlingen. 🍳🥞🏨

Es dauert keine zehn Minuten, bis wir das Restaurant erreichen. Zum unserer Überraschung können wir drinnen frühstücken. Es scheint also doch noch ein bisschen Normalität in dieser Zeit zu geben.

Nachdem wir uns mit einem köstlichen Santa Fe Skillet und Double Berry Banana Pancakes gestärkt haben, kehren wir noch einmal kurz zum Motel zurück. Schließlich müssen wir den Schlüssel abgeben. Nachdem auch das erledigt ist, machen wir noch schnell ein paar Fotos von einigen riesigen Dinosauriern, die hier anscheinend zum Verkauf stehen. Dann setzen wir unsere Reise fort. Es ist 8 Uhr – und wir liegen sehr gut in der Zeit. 🦖🍽️📸🚗

Heute planen wir, 700 km näher an Seattle heranzukommen. Wir haben uns eine großartige Route ausgesucht, und wenn das Wetter mitspielt, wird dies ein fantastischer Tag.

Leider können wir durch den Petrified Forest nicht fahren, da eine der Straßen dort gerade repariert wird und die Durchfahrt gesperrt ist.

Also nehmen wir stattdessen den Highway 77 und fahren zunächst bis Indian Wells. Die Fahrt bietet uns wunderschöne Ausblicke auf Berge und Täler. Gelegentlich gibt es Aussichtspunkte, an denen wir anhalten können, um die weite Landschaft zu bewundern.

Wir erreichen die Abfahrt zum Highway 191 und setzen unsere Fahrt in Richtung Chinle fort. In dem winzigen Städtchen müssen wir jedoch an einer Baustelle anhalten. Ein Bauarbeiter vor Ort, offensichtlich ein Angehöriger der Native Americans, wendet sich an uns und sagt mit unfreundlichem Tonfall durch das geöffnete Fenster: „Ihr braucht hier nicht weiterzufahren. Alles ist geschlossen. Ihr könnt gleich umkehren.“

Oh nein, das ist wirklich enttäuschend. Ich hatte mich so auf den Besuch des Canyon de Chelly gefreut. Obwohl wir schon einmal hier waren, hat uns die Schönheit des Ortes so sehr beeindruckt, dass wir unbedingt zurückkommen wollten.

Da eine Umkehr auf der Baustelle sowieso nicht möglich ist, entscheiden wir uns, trotzdem weiterzufahren, entgegen seiner Warnung. Tatsächlich ist die Straße zum Besucherzentrum geschlossen, aber wir hatten sowieso nicht vor, dorthin zu fahren.

Der Canyon de Chelly liegt im Gebiet der Navajo Nation im Nordosten von Arizona und umfasst zwei tiefe Felsschluchten: den 42 km langen Canyon de Chelly und den 56 km langen Canyon del Muerto. Zwei Straßen verlaufen entlang dieser Schluchten: der North Rim Drive am Canyon del Muerto und der South Rim Drive am Canyon de Chelly.

Wir entscheiden uns für den South Rim Drive bis zum Spider Rock Trailhead. Dieser Trailhead ist geöffnet, und so machen wir uns auf den Weg, um die Schönheit des Canyons zu erkunden. 🏞️🚶‍♀️🌵🚗

Nach etwa 200 Metern erreichen wir endlich die atemberaubende Abbruchkante des Canyons de Chelly, und unsere Blicke tauchen in die bis zu 300 Meter tiefe Schlucht hinunter.

Hier, vor uns, erhebt sich majestätisch der Spider Rock, eine markante Felsformation, die aus zwei beeindruckenden, etwa 240 Meter hohen Felsnadeln besteht und sich stolz in den Himmel reckt.

Die reiche Mythologie der Navajo besagt, dass die Spitzen des Spider Rock der Wohnort der Heiligen Spinnenfrauen sind. Nach dieser Sage brachten sie den Navajo das Spinnen und Weben bei, Fertigkeiten von unschätzbarem Wert für ihr Überleben in dieser Region.

Der Canyon de Chelly präsentiert sich vor unseren Augen in seiner ganzen Pracht. Wir sehen die grünen Bäume und den sanft fließenden Fluss am Canyonboden, während steil aufragende Felswände und skurrile Formationen die Szenerie prägen. Und das Beste daran? Wir haben diese unglaublich schöne Landschaft ganz für uns allein. Kein anderer Mensch ist hier zu sehen, und wir können die Magie des Ortes in vollen Zügen genießen.

Obwohl wir während unserer ersten Fahrt die anderen sieben Aussichtspunkte ignoriert haben, beschließen wir auf dem Rückweg, an einigen von ihnen anzuhalten.

Los geht’s also: Wir tauchen ein in ein Abenteuer des Viewpoint-Hoppings am Canyon de Chelly! 📸

Nachdem wir sicher sind, dass wir alles am Canyon de Chelly gesehen haben, was wir sehen wollten, setzen wir unsere Reise fort. Wir haben schließlich noch einige Meilen vor uns für den restlichen Tag.

Das Zurücklegen großer Entfernungen ist für uns nichts Neues. Wenn man in einem so großen Land wie Amerika viel sehen möchte, ist es unvermeidlich, auch mal längere Strecken zu fahren.

Aber das ist ganz in Ordnung, denn das Cruisen auf den amerikanischen Highways, insbesondere durch diese atemberaubende Landschaft, ist einfach traumhaft. Wenn wir dann noch großartige Musik in unserer Playlist haben, wird jeder Aufenthalt in den USA zu einem Genuss.

Auf dem Highway 191 fahren wir zunächst in nördlicher Richtung und wechseln dann nach etwa 16 Meilen auf den Highway 69. Nach weiteren 80 Meilen erreichen wir Kayenta – genau zur besten „Lunch-Time“. Wir sind schon oft im Amiga Café hier eingekehrt.

Dieses kleine Restaurant bietet mexikanische und Navajo-Küche und ist leicht zu übersehen, aber definitiv einen Besuch wert.

Leider bietet das Restaurant derzeit nur Takeaway-Essen an, aber wir gewöhnen uns langsam daran. Wir betreten das Restaurant und geben unsere Bestellung auf: einen Cheeseburger für Stefan und einen Navajo Burger für mich. Nachdem wir bezahlt haben, dürfen wir draußen im Auto auf unser Essen warten – sie werden es zu uns bringen. 🍔

Es dauert nicht lange, bis wir unser köstliches Essen bekommen. Ich bin ganz vernarrt in die blättrigen, von Hand gefertigten Fladenbrote der Navajo-Küche. Mein Burger ist riesig – ich bin regelrecht pappsatt.

Und dann geht die Fahrt weiter auf dem berühmten Highway 163, der uns direkt am Monument Valley vorbeiführt. Diese ikonische Straße verspricht atemberaubende Ausblicke und ein Gefühl von Abenteuer, das uns in seinen Bann zieht.

Ursprünglich hatten wir eine Nacht im View Hotel mitten im Tribal Park gebucht – ein Traum für jeden Monument Valley-Liebhaber. Doch leider wurde diese Reservierung aufgrund von COVID-19 storniert. Wir müssen uns nun mit dem begnügen, was wir von der Straße aus sehen können. Aber trotzdem sind wir begeistert von der majestätischen Pracht des Monument Valley!

Das Monument Valley ist eine wahre Pilgerstätte für Reisende aus der ganzen Welt. Es hat bereits Legenden wie John Wayne, den Marlboro-Mann und sogar Forrest Gump in seinen Bann gezogen. Und hier sind wir nun schon zum vierten Mal, von der fesselnden Schönheit dieses Ortes angezogen.

Unsere Fahrt entlang des Highway 163 wird zu einem unvergesslichen Erlebnis, denn wir halten an jeder einzelnen Parkbucht und an jedem Aussichtspunkt entlang des Weges an. Die majestätischen Felsformationen, die sich vor uns erheben, sind so mächtig und beeindruckend, dass sie uns sprachlos machen. Und was tun wir, um diese Magie festzuhalten? Wir machen eine Menge Fotos.

Doch unser (vorerst) letzter Fotostopp hat etwas Besonderes. Wir halten am Mexican Hat, einem abgelegenen Steinmonument, das einsam in der Landschaft steht und an einen riesigen mexikanischen Sombrero erinnert. Diese einzigartige Formation zieht uns in ihren Bann, und wir nehmen uns die Zeit, um sie ausführlich zu bewundern. 📸

Es ist inzwischen 16:30 Uhr, und trotzdem liegt noch eine beträchtliche Strecke vor uns…

Drei Meilen weiter biegen wir auf die State Route 261 ab. Nach etwa 8 Meilen sieht es so aus, als würde die Straße einfach vor einer massiven Felswand enden.

Hinweisschilder warnen uns davor, dass die Straße ab diesem Punkt unbefestigt und steil wird. Hier beginnt also das nächste Abenteuer auf unserer Reise! 🏞️🚗💨

Der sensationelle Abschnitt, der nun vor uns liegt, nennt sich Moki Dugway, und er führt uns auf das Hochplateau der Cedar Mesa.

Der Moki Dugway ist eine atemberaubende, etwa 5,4 Kilometer lange Straße in Utah, die spektakulär in Serpentinen die Cedar Mesa hinaufführt. Dieser Abschnitt der Straße 261 ist bekannt für seine steilen Anstiege und abenteuerlichen Kurven, die sich in der Nähe des Monument Valley befinden. Der Dugway ist ein bemerkenswertes Beispiel für Straßenbaukunst und bietet Reisenden unvergleichliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft.

Der Name „Moki Dugway“ leitet sich vom Begriff „Moki“ ab, einer historischen Bezeichnung für die Pueblo-Indianer, die in der Region lebten. „Dugway“ bezieht sich auf die Tatsache, dass die Straße teilweise in den Fels gegraben wurde, um den steilen Anstieg zu bewältigen.

Während der Fahrt auf dem Moki Dugway haben wir die Möglichkeit, spektakuläre Aussichten auf das Monument Valley, die Cedar Mesa und die umliegende Wüstenlandschaft zu genießen. Die Straße ist in der Regel in gutem Zustand, aber sie kann eng und kurvig sein, daher ist es ratsam, vorsichtig zu fahren und die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu beachten.

Unsere Reifen fahren auf der staubigen und steinigen Holperpiste, während wir uns langsam, aber mit großer Aufregung, den Berg hinauf bewegen. Das Gefühl, die Höhe zu erklimmen, ist einfach überwältigend! 🏔️🚗💨

Der Moki Dugway ist eine Straße mit einem atemberaubenden Abgrund auf der einen Seite, der einen fantastischen Blick auf das Valley of the Gods bietet, und einer senkrechten Felswand auf der anderen Seite. Hier gibt es keine Leitplanken oder irgendwelche Sicherheitsvorrichtungen, und im oberen Bereich wird die Straße sogar noch etwas enger.

Es ist nun schon das dritte Mal, dass wir diesen aufregenden Streckenabschnitt befahren, und jedes Mal hatten wir den Wunsch, auch zum Muley Point zu fahren. Leider waren bei unseren vorherigen Besuchen die unbefestigten Straßen dorthin gesperrt.

Aber heute haben wir Glück! Die Zufahrt ist geöffnet, und das Wetter ist perfekt. Wir machen uns also auf den Weg und fahren die knapp 8 Kilometer lange Stichstraße entlang. Die Straße führt uns immer geradeaus, ist ziemlich breit und nicht allzu holprig, obwohl sie ziemlich staubig ist. 🚗🌄🛣️

Die Fahrt zum Muley Point verläuft weitgehend reibungslos, aber erst auf den letzten paar Metern treffen wir wieder auf kleinere Felsplatten und Steine, die uns ein wenig ins Rütteln bringen.

Am Muley Point angekommen, werden wir mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Wir schauen auf die grauen, schroffen Felsen des Gooseneck State Parks und den sich tief unten windenden San Juan River. Am Horizont sehen wir die markanten Silhouetten des Monument Valley, das wie aus einer anderen Welt zu sein scheint.

Aber wir sind noch nicht am Ende unserer Reise. Wir fahren noch ein Stück weiter zu einem zweiten Aussichtspunkt, der die spektakuläre Aussicht noch einmal steigert. Von hier aus haben wir einen näheren Blick auf den Gooseneck State Park, die majestätlichen Navajo Mountains, die erhabenen Henry Mountains, die Abajo Mountains und die Ute Mountains. Das Monument Valley ist ebenfalls deutlich näher gerückt.

Die Schönheit dieser Aussicht ist überwältigend, und es fällt schwer, sich von ihr loszureißen. Aber wir haben noch eine Strecke von 125 Meilen oder knapp 200 Kilometern vor uns, die uns weiter in Richtung unseres Ziels führt.

Nach 30 Meilen erreichen wir schließlich den Highway 95 und passieren kurz darauf das Natural Bridges National Monument. Obwohl der Bridge View Drive eine großartige Erfahrung wäre, haben wir heute leider keine Zeit dafür. 🚗🌄🏞️

Während wir weiter durch die atemberaubende Landschaft fahren, wird uns klar: Wir müssen diese Reise so bald wie möglich wiederholen, so wie sie ursprünglich geplant war. Vielleicht werden wir einige kleine Anpassungen vornehmen und das ein oder andere Ziel weglassen, das wir ursprünglich besuchen wollten. Aber diese Gegend verdient es, dass man sich mehr Zeit nimmt.

Besonders die Nacht im Monument Valley ist ein Muss, das wir nachholen müssen.

Nach weiteren 50 Meilen erreichen wir die Hite Crossing Bridge, die uns über den majestätischen Colorado River führt. Kurz nach der Brücke führt eine kurze Straße zum Hite Overlook. 🌉🏞️

Der Hite Overlook mag zwar nicht ganz so spektakulär sein wie einige der anderen Aussichtspunkte, die wir auf dieser Reise besucht haben, aber er ist auf jeden Fall einen kurzen Stopp wert. Von hier aus genießen wir einen weiten Ausblick auf den Lake Powell, die Hite Marina, die Hite Crossing Bridge und den majestätischen Colorado River. Die Aussicht ist beeindruckend und bietet uns einen Moment der Ruhe und Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur. 🏞️🌅

Knapp eine Stunde später erreichen wir Hanksville, einen winzigen Ort mit begrenzten Möglichkeiten für Restaurants und Hotels. Wir sind froh zu sehen, dass das „VACANCY“ -Schild am Whispering Sands Motel leuchtet, denn wir kennen dieses Motel bereits.

Ich gehe in die Lobby und erfahre, dass ein Zimmer 95 US-Dollar kostet. Ein stolzer Preis, aber da wir keine Lust haben, im Dunkeln bis zur nächsten Stadt zu fahren, entscheiden wir uns, das Zimmer zu nehmen. Nach einem kurzen Smalltalk erhalte ich unseren Zimmerschlüssel für ein Zimmer im zweistöckigen Hauptgebäude. 🏨🌙

Wir haben keinen Appetit mehr auf Essen – die riesigen Burger im Amigo Cafe haben uns immer noch satt gemacht.

Ein Tag voller Highlights liegt hinter uns. Der atemberaubende Canyon de Chelly, das majestätische Monument Valley, der aufregende Moki Dugway und der spektakuläre Muley Point – einfach WOW!

Heute sind wir unserem Ziel Seattle um 716 Kilometer nähergekommen. Es fehlen nur noch „knapp“ 1.700 Kilometer. Aber wir haben noch fast 3 Tage Zeit. Kein Problem! 🚗🌄🌌

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