Mit dem Dampfzug und zu Fuß durch das Sächsische Elbsandsteingebirge

Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer! Pünktlich um 9:00 Uhr brechen wir auf und steuern heute Oybin an, wo wir gegen 11:30 Uhr eintreffen werden. Das Frühstück um 8:00 Uhr erspare ich euch – es ist schließlich „The same procedure as every day“ 😜

Während unserer Fahrt hatten wir genügend Zeit, über die Organisation des Tages nachzudenken, und haben unseren ursprünglichen Plan kurzerhand umgestaltet – allerdings auf eine sehr clevere Art und Weise.

Ursprünglich hatten wir geplant, am Ende unserer Wanderung mit der Zittauer Schmalspurbahn zu fahren. Der letzte Zug würde jedoch um 16:15 Uhr abfahren, was bedeutet hätte, dass wir unser Wanderprogramm straff durchziehen müssten, um rechtzeitig zurück zu sein. Doch meine Mama hatte eine brillante Idee: Warum nicht die Zugfahrt zu Beginn machen und die Wanderung einfach umgekehrt angehen? Auf diese Weise hätten wir keinen Zeitdruck am Ende.

Vor Ort stießen wir dann auf eine weitere großartige Idee: den Gebirgsexpress. Mit diesem Zug konnten wir den anstrengenden Teil der Wanderung einfach überspringen und mussten nur noch zurück zum Parkplatz wandern. Genial, oder?

Der Gebirgsexpress bietet verschiedene Fahrten von Oybin aus an, darunter zum Hochwald, zum Töpfer, zur Burg und zum Kloster. Aber eins nach dem anderen. Vom Parkplatz aus war es nur ein kurzer Weg zum Bahnhof. Wir nutzten die verbleibenden Minuten bis zur Abfahrt, um Emilia noch schnell zu versorgen – mit Milch und einer frischen Windel.

Kurz darauf kam der Zug, dampfend und keuchend, am Bahnhof an. Die Lok wurde abgekoppelt, fuhr auf einem zweiten Gleis ein Stück zurück und dockte dann auf der anderen Seite wieder an die Waggons an.

Wir stiegen in den liebevoll restaurierten Zug ein, der seit 1890 seine Runden dreht. Die Bahn wird auch liebevoll „Zug ohne jede Eile“ genannt – hergeleitet aus der Abkürzung ZOJE, die eigentlich für Zittau – Oybin – Jonsdorf Eisenbahn steht

Als der Fahrkartenverkäufer zu uns kam, erkundigten wir uns bei ihm, bis zu welcher Station wir fahren konnten, damit wir rechtzeitig um 14:00 Uhr den Berg mit dem Gebirgsexpress hochfahren konnten.

Der Mitarbeiter des Dampfzugs reagierte blitzschnell und empfahl uns, bis nach Bertsdorf zu fahren (3 Stationen), von wo aus wir dann mit dem nächsten Zug zurück zum Bahnhof Oybin gelangen konnten. Das nenne ich mal einen Bahnmitarbeiter, der seinen Fahrplan kennt! Absolut top!

Die Fahrt nach Bertsdorf dauerte etwa 10 Minuten. Dort angekommen, hatten wir eine halbe Stunde Aufenthalt. Während dieser Zeit konnten wir beobachten, wie die Lokomotive, die uns zurück nach Oybin bringen würde, mit Wasser und Kohle versorgt wurde. Und Noah durfte sogar für ein schnelles Foto zum Lokomotivführer reinschnuppern, nachdem dieser die Lok wieder an die Waggons angekoppelt hatte.

Im offenen Aussichtswagen genossen wir dann die Rückfahrt nach Oybin. Ach ja, und von wegen öffentliche Verkehrsmittel seien umweltfreundlich – die Rußpartikel hatten wir am Ende nicht nur im Gesicht, sondern vor allem auch in den Haaren 😀

Zurück in Oybin hatten wir noch ungefähr eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt des Gebirgsexpress. Direkt neben dem Oybiner Bahnhofsgebäude der Zittauer Schmalspurbahn gab es einen wundervollen Abenteuer-Spielplatz ganz im Stile der Bahn – ein Paradies für Noah.

Im Maßstab 1:3 wurden die Bahnhöfe Zittau und Bertsdorf ebenso nachgestellt wie der zweiachsige I K-Zug von 1900 und der Triebwagen VT 137 322 mit seinem Beiwagen. Natürlich durften auch eisenbahnbetriebliche Anlagen wie Bahnübergang, Wasserkran und Stellwerk nicht fehlen. Noah hatte als kleiner Nachwuchs-Lokführer jede Menge Spaß!

Pünktlich um 14 Uhr bestiegen wir den Gebirgsexpress, einen motorisierten Touristenzug, um auf den Töpfer zu fahren. Der Töpfer, der nördlichste Eckpfeiler des malerischen Oybintals, erhebt sich majestätisch auf 580 Metern Höhe und bietet eine spektakuläre Aussicht auf das Dreiländereck.

Als der „Zug“ langsam den Bahnhof verließ, spürten wir die Aufregung in der Luft. Der Gebirgsexpress bewegte sich beharrlich den Berg hinauf, während wir durch die sanften Kurven und steilen Anstiege der Strecke fuhren. Die Stimmung im Zug war fröhlich und entspannt, und wir genossen die Fahrt durch die malerische Landschaft.

Während wir langsam höher und höher fuhren, konnten wir die atemberaubende Aussicht auf das umliegende Tal und die fernen Berge genießen. Die Luft war klar und frisch, und das Gefühl von Abenteuer lag förmlich in der Luft.

Schließlich erreichten wir den Gipfel des Töpfers. Als wir aus dem Zug stiegen, wurden wir von einer unglaublichen Weite und Ruhe umgeben. Der Ausblick war einfach atemberaubend – wir konnten bis zum Horizont sehen und die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen.

Bevor wir uns auf den Weg ins Tal machten, beschlossen wir, in der rustikalen Töpferbaude einzukehren und uns für die kommende Wanderung zu stärken. Der Gastraum bot eine herrliche Aussicht, die wir beim Essen genießen konnten. Die Bedienung war flink und freundlich, und das Essen erwies sich trotz der exklusiven Lage als echtes Schnäppchen!

Papa wählte den herzhaften Wurstsalat – ein echter Klassiker.

Mama, ich (Nadine) und Oliver konnten dem verlockenden Baudenschnitzel mit Rahmchampignons einfach nicht widerstehen. Ein Traum von einem Gericht!

Und für den kleinen Noah gab es köstliche Eierkuchen mit Marmelade – das perfekte Essen für einen kleinen Abenteurer.

Nachdem wir uns ordentlich gestärkt hatten, machten wir uns bereit für unsere Wanderung ins Tal. Mit vollem Bauch und guter Laune waren wir bereit, die malerische Landschaft zu erkunden und weitere unvergessliche Momente auf unserer Reise zu sammeln.

Nachdem wir unser köstliches Mittagessen genossen hatten, entschieden wir uns, noch einmal die herrlichen Aussichten vom Töpfer zu genießen. Während meine Eltern, Oli und Noah den Aufstieg zum Töpfer Tor wagten, machten Emilia und ich es uns auf einer der zahlreichen Bänke gemütlich.

Von unserem entspannten Sitzplatz aus konnten wir die majestätische Landschaft bewundern und den Moment in vollen Zügen genießen. Der sanfte Wind strich durch unser Haar, während wir die Ruhe und Schönheit der Natur um uns herum aufsogen.

Während meine Familie die Gipfel erklomm und die Aussicht bewunderte, genossen Emilia und ich unser eigenes kleines Abenteuer. Hier unten auf der gemütlichen Bank

Nachdem Mama die Speicherkarte mit Fotos gefüllt hatte – sie könnte unzählige Fotobücher nur mit unseren Abenteuern füllen – machten wir uns schließlich auf den Rückweg nach Oybin. Aber natürlich nicht, bevor Noah mit seinem Opa noch einmal den Weg überprüft hatte. Schließlich sind sie unser unschlagbares Navigationsduo!

Bevor wir jedoch losmarschierten, mussten wir noch schnell die Brütende Henne fotografieren, die nur wenige Schritte von der Töpferbaude entfernt ist. Ein kurzer Moment, der uns jedoch noch ein paar zusätzliche Erinnerungen für unser Familienalbum bescherte.

Als wir eine Weile gegangen waren, bot sich uns die Möglichkeit, nach links zur Böhmischen Aussicht zu gehen. Da es nur ein paar Schritte bis zum Aussichtspunkt waren, beschlossen wir, uns das einmal anzusehen. Schließlich konnte man nie wissen, welche atemberaubenden Panoramen uns dort erwarten.

Von der Böhmischen Aussicht aus bot sich uns ein atemberaubender Überblick über die deutsch-tschechische Landesgrenze und sogar bis nach Polen. Im Nordosten konnten wir die Orte Bogatynia in Polen und Hrádek nad Nisou in Tschechien ausmachen. Unterhalb der Aussicht schlängelte sich die Landstraße zwischen Lückendorf und Zittau vorbei, während wir hoch oben standen und die Weite der Landschaft genossen.

Nachdem wir diese spektakuläre Aussicht genossen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zur Wegkreuzung, um unseren Weg nach Oybin fortzusetzen. Der Trail führte uns durch die Kleine Felsengasse. Es ging einige Stufen hinab, und wir waren erstaunt über die wunderschönen Felsformationen, die sich um uns herum auftürmten. Es war, als ob wir durch eine verwunschene Welt aus Stein wanderten, und jeder Schritt offenbarte uns neue Wunder der Natur.

Die engen Felswände ragten hoch über uns empor, als ob sie uns in ihre schützenden Arme nehmen würden. Das Sonnenlicht drang nur spärlich zwischen den Spalten hindurch, und der Duft von Moos und Erde lag in der Luft.

Mit jedem Schritt, den wir hinabstiegen, enthüllte sich uns eine neue Szenerie aus bizarren Felsformationen. Hier gab es steinerne Türme, dort geheimnisvolle Höhlen, und überall entdeckten wir verborgene Nischen und Spalten, die von der Natur geschaffen wurden.

Die kleinen Stufen, die sich den Felsen entlang schlängelten, erforderten unsere volle Aufmerksamkeit, aber gleichzeitig fühlten wir uns auch wie Abenteurer, die eine geheime Welt entdeckten. Klein-Noah war besonders begeistert von den felsigen Wegen, auf denen er herumklettern konnten. Er erkundete jeden Winkel mit neugierigen Augen.

Während wir durch die Kleine Felsengasse wanderten, fühlten wir uns wie in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort. Die Ruhe und Stille der Natur umgab uns, und wir genossen jeden Moment dieses einzigartigen Abenteuers.

Eine Weile später erreichten wir den Rastplatz am Scharfenstein. Es war eine willkommene Gelegenheit, eine kleine Pause einzulegen und unsere müden Beine auszuruhen. Während meine Eltern den Scharfenstein erkunden wollten – vielleicht sogar bis zur Spitze hinaufsteigen -, beschlossen wir anderen, uns eine Weile auszuruhen und die schöne Umgebung zu genießen.

Der Scharfenstein, auch bekannt als das Lausitzer Matterhorn, war ein markanter Fels, der stolze 25 Meter in die Höhe ragte. Über Treppen und Leitern an der Südseite konnte man ihn besteigen, und oben angekommen thronte man stolze 569 Meter über dem Meeresspiegel. Es versprach ein beeindruckender Ausblick zu sein, doch für uns war die Ruhepause am Fuße des Felsens ebenso verlockend.

Während meine Eltern also den Aufstieg wagten, machten wir es uns auf dem Rastplatz gemütlich. Wir packten Snacks aus, tranken etwas Wasser und genossen die frische Luft und die Ruhe der Natur. Es war eine kleine Auszeit vom Wandern, die uns guttat und uns neue Energie für den weiteren Weg gab.

Natürlich konnten es meine Eltern nicht lassen und wagten den Aufstieg den Berg hinauf. Nur 20 Minuten später waren sie wieder bei uns, strahlend und voller Begeisterung. Sie schwärmten von der fantastischen Aussicht, die sie dort oben genossen hatten. Von der Spitze des Scharfensteins aus konnte man Oybin mit seiner imposanten Burgruine, die majestätische Lausche, den eindrucksvollen Jonsberg und sogar bis hinüber nach Tschechien und Polen sehen. Es war ein Anblick, den man nicht so schnell vergessen würde.

Da wir nicht mitgeklettert waren, freuten wir uns darauf, die Bilder von der Aussicht später anzusehen. Es war schön zu wissen, dass wir trotzdem einen Eindruck von der atemberaubenden Landschaft bekommen würden.

Unsere Wanderung setzte sich nun fort durch die Große Felsengasse. Zwischen den hoch aufgetürmten Felsen links und rechts führte der Weg auf einem steinigen Pfad entlang. Es war wie eine Reise durch eine urzeitliche Schlucht, und wir fühlten uns wie Abenteurer, die eine unbekannte Welt erkundeten. Die Felsen ragten hoch über uns empor und verliehen der Szenerie eine fast mystische Atmosphäre.

Anschließend führt uns der Fürstensteg weiter hinab. Ab jetzt geht es durch den Wald; am Wegesrand sehen wir viele Pilze – jeder einzige wird von Mama fotografiert.

Entlang des Wegesrandes entdeckten wir eine Vielzahl von Pilzen in verschiedenen Formen und Farben. Jeder einzelne wurde von Mama mit großer Begeisterung fotografiert, und wir konnten kaum an einem Pilz vorbeigehen, ohne dass sie nicht stehenblieb, um ein Foto zu machen. Es war, als ob wir uns mitten in einem Märchenwald befanden, wo die Pilze wie kleine Zauberwesen aus dem Boden sprießen.

Während wir weitergingen, erfreuten wir uns an der Vielfalt der Pilze und bewunderten ihre faszinierenden Formen. Manche waren klein und zart, andere groß und imposant, aber sie alle fügten sich perfekt in die natürliche Schönheit des Waldes ein.

Am Ende unserer Wanderung erreichten wir schließlich die imposanten Kelchsteine, majestätische Felsformationen, die wie Wächter am Rand des Waldes standen. Wir waren fasziniert von ihrer Größe und Schönheit und konnten nicht anders, als viele Fotos von ihnen zu machen. Die Kelchsteine wirkten wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit, und wir fühlten uns privilegiert, sie in ihrer ganzen Pracht bewundern zu können.

Nachdem wir unsere Erinnerungen an diesem beeindruckenden Ort festgehalten hatten, machten wir uns direkt auf den Rückweg zu unserem Auto, das wir am Morgen hier geparkt hatten. Es war ein schönes Gefühl, sich nach einer langen Wanderung auf den bequemen Autositz sinken zu lassen und sich auf den Heimweg zu machen.

„Wieder eine tolle Wanderung“, dachte ich, während wir unsere Rucksäcke und die Kinder ins Auto luden. Es war ein Tag voller Abenteuer und Entdeckungen, und ich freute mich schon darauf, all die Erlebnisse Revue passieren zu lassen, wenn wir zurück in unserer Ferienwohnung waren.

Bevor wir jedoch dorthin gelangten, machten wir noch einen schnellen Stoppover bei Netto, um ein paar Sachen für das morgige Frühstück einzukaufen. Auf dem Rückweg mussten wir noch ein paar kurze Stopps für Emilia einlegen – Stillen, Windel wechseln, wieder stillen. Doch schließlich schlief die kleine Dame ein, und wir konnten unsere Fahrt zügig fortsetzen.

Erst gegen 21:40 Uhr kamen wir schließlich wieder in unserer Ferienwohnung an. Müde, aber glücklich über die erlebnisreiche Wanderung, freuten wir uns auf eine wohlverdiente Ruhepause und darauf, die Erinnerungen an diesen wundervollen Tag zu teilen.

Zurück zur Übersicht

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert