Wieder die Schulbank drücken

Meine Ausbildung zur Triebfahrzeugführerin begann mit einem Knall – buchstäblich! Meine Familie, die Bande von Meister-Kreativen, veranstaltete einen „Erster-Schultag-Kickoff“, der meine Erwartungen sprengte. Picture this: mein Lieblingsessen dampfte auf dem Tisch, ein Kuchen in Form eines Zuges strahlte (Danke Nadine – Du bist eine Back-Künstlerin!), eine klassische Schultüte voller Überraschungen und ein Holz-Zug als Andenken. Ach ja, und eine Karte, die so herzerwärmend war, dass sie fast schon kitschig war. Fast.

Der Star des Tages? Der Zug-Kuchen, natürlich! Ein wahres Meisterwerk aus Biskuit-Rollen, das aussah, als könnte es auf Schienen davonbrausen. Und ich sage dir, dieser Kuchen verschwand schneller als ein ICE, als ich ihn anschneiden durfte.

Endlich war es soweit – mein erster Schultag (ja, wieder) mit satten 54 Jahren auf dem Buckel. Die Uhr zeigte 10 Uhr, und ich war mehr als pünktlich am Start. Und das war auch gut so, denn die Parkplatzsuche entwickelte sich zu einem wahren Abenteuer.

Schließlich landete ich in einer Tiefgarage mit Schranken, die sich so freundlich öffneten, als würden sie mich herzlich willkommen heißen. Die Frage, ob ich da später wieder rauskomme, ließ ich für den Moment einfach mal unbeantwortet. Denn meine Priorität war klar: Nicht im letzten Moment im Schulungsraum auftauchen.

Der Schulungsraum selbst war leicht zu finden. Die Tische standen weit voneinander entfernt, im besten Corona-Konformitäts-Stil. Auf jedem Tisch stapelten sich schon diverse Utensilien.

Natürlich fand ich meinen Namen am vordersten Tisch – der Platz, den schon in meiner Schulzeit den Strebern vorbehalten war (ich saß da allerdings nie, wenn ihr wisst, was ich meine!). Aber, was soll’s. Während sich der Raum langsam mit anderen angehenden Triebfahrzeugführern und Organisatoren füllte, begutachtete ich meine neuen Gadgets: eine Trillerpfeife, eine Warnweste, ein Tablet, ein mysteriöses Paar Schlüssel, eine Taschenlampe und ein Rucksack, der ziemlich hochwertig aussah. Hey, wenn schon Schulmaterial, dann bitte mit Stil!

Punkt 11 Uhr übernahm eine Frau das Zepter vorne im Raum. Eine endlose Parade von Namen und Gesichtern folgte, während ich verzweifelt versuchte, mir zumindest einige davon zu merken. Und dann begann die allgemeine Ermutigungsrunde: „Die Ausbildung wird nicht einfach, aber sie ist machbar. Es gibt viel zu lernen.“

Und wenn ich dachte, das war’s, wurde ich mit einem Tsunami von Dokumenten begrüßt: Große Ordner, kleine Ordner, Schnellhefter – es schien, als würde die Papierflut niemals enden. Ich schlug einen der Ordner auf und landete zufällig im Stichwortverzeichnis. Dort lese ich was ein Zug ist:

Züge sind auf der freien Strecke übergehende oder innerhalb eines Bahnhofs nach einem Fahrplan verkehrende einzeln fahrende Triebfahrzeuge oder Einheiten, die zusammengesetzt sein können aus arbeitenden Treibfahrzeugen oder arbeitenden Treibfahrzeugen und dem Wagenzug, in den Wagen oder nicht arbeitende Treibfahrzeuge eingestellt sind.

Geeignete Nebenfahrzeuge dürfen wie Züge behandelt oder in Züge eingestellt werden. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen gibt dem Zugpersonal bekannt, welche Nebenfahrzeuge für Züge geeignet

Züge werden in Reise- und Güterzüge eingeteilt.

Bitte?! Das ist doch wohl nicht wahr, dass ich DAS wissen muss. Aber wenn es dort steht…

Aber hey, jetzt weiß ich wenigstens Bescheid. Lokführerin in zehn Monaten? Challenge accepted! Mit dieser Einstellung werde ich die Schienen rocken. Nichts kann mich aufhalten! Also auf geht’s, Abenteuer – ich komme, um dich zu erobern!

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