2020 – Wild West Roadtrip: Corona-Chaos, rote Steine und eine spontane Fahrt nach Seattle
März 2020. Alles wie immer. Die Koffer sind gepackt, der ESTA-Antrag durchgewunken, und am Flughafen redet keiner über Masken, Tests oder Grenzschließungen. Drei Corona-Fälle in Deutschland – das ist irgendwo zwischen „Grippe“ und „wird schon nicht so schlimm“. Wir fliegen los wie immer, mit Vorfreude, Jetlag und der festen Überzeugung, dass uns in den nächsten zwei Wochen höchstens ein Sonnenbrand erwischt.
Ziel: der Wilde Westen. Utah, Arizona, Nevada – rote Felsen, weite Straßen und diese ganz besondere Mischung aus Staub, Freiheit und Fastfood. Doch während wir durch Slot Canyons klettern und am Horseshoe Bend die Aussicht genießen, verändert sich zuhause die Welt. Erst still und leise – dann mit voller Wucht.
Plötzlich schließen die ersten Museen. Dann die Grenzen. Und schließlich kommt die Nachricht: Unser Rückflug ab Las Vegas? Storniert. Keine Panik – erstmal. Aber als klar wird, dass Europa sich abschottet und die Airlines reihenweise Flüge streichen, kippt die Stimmung von Urlaubsmodus auf Fluchtinstinkt.
Und dann kam Seattle . Nicht als Ziel, sondern als letzte Chance – von dort aus sollen wir den letztem Flug nach Hause bekommen bevor die Grenzen dicht machen. Wir satteln den Mietwagen, lassen Vegas hinter uns und fahren – quer durch den Westen, durch leere Motels und verwaiste Tankstellen, vorbei an Landschaften, die so surreal sind wie die Schlagzeilen in unseren News-Apps. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt.
Was als entspannter Roadtrip begann, wurde eine Reise voller Umwege, Überraschungen und Adrenalin. Am Ende wartete kein Souvenirshop, sondern ein fast leerer Flughafen – und einer der letzten Flieger nach Deutschland.
Ein Abenteuer, wie es keiner buchen würde – aber genau das macht es unvergesslich.